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Geballte Scharlatanerie in Niederndorf


Autor: Richard Sänger

Niederndorf, Mittwoch, 15. November 2017

Die Theatergruppe des ASV bringt heuer das Stück "Die zauberhafte Glaskugel" auf die Bühne.
Die beiden Schwestern lesen heimlich fremde Briefe und nutzen dieses Wissen dann beim angeblichen Befragen ihrer Glaskugel. Foto: Richard Sänger


Mit dem Volksstück "Die zauberhafte Glaskugel" von Beate Irmisch feiert die Theatergruppe des ASV Niederndorf am 18. November Premiere. Auf die Besucher wartet eine geballte Scharlatanerie, und die Akteure um Regisseur Jürgen Klostermeyer verstehen es schon in den Proben geradezu meisterhaft, die Ebenen des Laienspiels gekonnt auszureizen.
Zum Inhalt des Stücks: Die beiden kauzigen Schwestern Lina (Annemarie Specht) und Veronika Schick (Denise Seibert) sind im ganzen Umkreis bekannt. Sie leben in einem alten Eisenbahnwaggon am Ortsrand und halten sich durch Séancen mit ihrer Glaskugel und selbst gepanschten Wunderheilmitteln über Wasser.
Um ihren abergläubischen Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, ist ihnen der gutmütige, junge, etwas einfältige Briefträger Heini (Eric Seuberth) unwissentlich sehr von Nutzen. Immer, wenn Heini zum Aussiedlerhof von Gerlinde Reinicke (Marina Napetschnig) muss, stellt er seine schwere Posttasche bei den Schwestern ab. Und dann wird im Eiltempo über Wasserdampf so mancher Brief geöffnet, gelesen und dann mit Spucke wieder zugeklebt. Auf diese Weise sind die beiden Schwestern bestens über das informiert, was sich in den Familien des Dorfes so abspielt. So erfahren sie zum Beispiel, dass der Bürgermeister monatlich 250 Euro Alimente für einen nicht ehelichen Sohn zahlen muss. Und dieser Sohn ist, wie sich später herausstellt, der Postbote Heini.
Aber eines Tages öffnen sie einen Brief, der an den Herrn Bürgermeister Gierig (Rainer Goblirsch) gerichtet ist. Eine große Hotelkette möchte eine größere Landparzelle von der Gemeinde kaufen. Darauf steht aber zufällig auch der Waggon der Schwestern. Ein Wellnesshotel soll gebaut werden und deshalb muss die Behausung von Lina und Veronika weg. Aber so einfach die Segel streichen? So nicht, sagen sich die beiden und überlegen fieberhaft, wie sie es anstellen könnten, um vom Kuchen auch ein Stück abzukriegen.