Gaudiwurm wächst weiter
Autor: Joseph Beck
Königsfeld, Dienstag, 25. Februar 2020
20 Wagen und Fußgruppen zogen gestern durch die Jura-Gemeinde Königsfeld. Neben der ausgelassenen Feier wurden auch Waldsterben, Probleme der Bauern und das verwaiste Mitfahrbänkla thematisiert.
Faschingsdienstag ist Königsfeld das Zentrum zahlreicher Narren aus dem Ort und der Umgebung, mit so wohlklingenden Dorfnamen wie Laibarös, Ludwag, Kotzendorf und Herzogenreuth. Das Leben auf dem Jura ist hart. Vielleicht suchen die Bewohner deshalb am Faschingsdienstag ein Ventil und lassen es besonders krachen. Dieses Jahr mussten sie dem Wetter wieder einmal trotzen, doch pünktlich zum Umzugsbeginn hörte es auf zu regnen. Wenn es auch etwas weniger Zuschauer als sonst waren, die Zahl der Wägen und Fußgruppen war auf 20 gestiegen und die Straßen waren gut gefüllt.
Zum letzten Mal als erstes dran
Wie immer startete der Wagen des Gemeinderats den lustigen Zug an, heuer zum letzten Mal angeführt von der feschen Bürgermeisterin Gisela Hofmann, die mit rotem Schutzhelm auf den Zustand der Wälder hingewiesen hat. Den Klimawandel verband der Spruch auf ihrem Wagen auch mit einer anderen Botschaft: "Wald und Gesellschaft werden braun, da dürfen wir nicht weiter zuschaun!"
Damit keine Wehmut aufkam, heizte die Blaskapelle Aufseßtaler den Jecken kräftig ein. Aus Burgellern rollte der große Prunkwagen herüber. In der Trutzburg jubelten auch das Prinzenpaar Birgit und Ulrich Kastner samt großem Hofstaat.
Zahlreich vertreten waren auch wieder die Feuerwehren. Auf den großen Wänden der Königsfelder wurde mehr Platz für die dortige Feuerwehr gefordert, und ein Vorschlag gleich mitgeliefert: auf dem angrenzenden Gelände der früheren Gaststätte Thein.
Hier aber will eine andere Interessengruppe ein neues Tanzcenter einrichten und hatten die Stars schon im Schlepptau dabei. Auch die Opelfreunde reklamieren den Thein für sich, da sie keine Notwendigkeit für eine Entbindungsstation dort sehen, sondern die einmalige Gelegenheit für ein Raumfahrtzentrum. Sie planen nämlich zu ihrem Planeten Opel zu fliegen.
Die Steinfelder Jugend fühlte sich gemeinsam stark und forderte, ihren Brunnen nicht versiegen zu lassen, da der nicht mit Geld aufzuwiegen sei. Auch dem Otto seinen Geburtstag feiern sie, genauso wie seit 200 Jahr' ihr Heimat-Bier.
Politisch suchen sie wie die Kinderfeuerwehr Stadelhofen auch einen neuen Bürgermeister. Eine Gruppe aus Königsfeld will ihren "Nobbi for Future", was bei nur einem Kandidaten doch sicher gelingen dürfte - wäre da nicht das Problem, dass er ausgerechnet aus Kotzendorf kommt.