Druckartikel: Gastro-Duo sagt leise Servus

Gastro-Duo sagt leise Servus


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Freitag, 28. Dezember 2018

Manfred Weiß, der Pächter des Roten Ochsen am Marktplatz, und sein Stammkoch Gerald Kirsch verabschieden sich nach gemeinsamen 16 Jahren.
Nach 16 Jahren gehen sie gemeinsam: Manfred Weiß (rechts) und sein Koch Gerald Kirsch


Bernhard Panzer Leise schloss sich am Freitag die Wirtshaustür des "Roten Ochsen". Unspektakulär ging eine, in der Gastroszene ungewöhnlich lange Zeit zu Ende. Pächter Manfred "Mäx" hörte nach mehr als 16 Jahren auf.

Mit ihm ging sein Stammkoch Gerald Kirsch. Beide hatten 2002 das Lokal neu eröffnet, das kurz vorher renoviert worden war. Der damalige Hauseigentümer Hans Körner legte Wert darauf, dass in dem Traditionswirtshaus am Marktplatz wieder regionale Küche angeboten würde. Zuvor war italienisch gekocht worden.

Für den Herzogenauracher Weiß kam das wie gerufen. Schon 1992 war er in die Gastroszene eingestiegen und eröffnete in der Hauptstraße das "Café Pause". Es war seither ein gut gehendes kleines Lokal, das sich später auch unter afrikanischer Führung als "Sansibar" einen Namen machte. Heute ist dort ein Friseursalon.

Als Körner damals nach einem Wirt aus Franken rief, war Weiß zur Stelle. Regionale Küche war auch sein Wunsch, und ein weiteres Anliegen vom "Schnecken Hanni" ließ sich ebenfalls schnell erfüllen: Das Gasthaus trug fortan wieder den Namen "Zum Roten Ochsen", wie schon früher in der mehrere Jahrhunderte währenden Geschichte des Hauses.

Auf ein Inserat hin stieß Weiß auf Gerald Kirsch, der zuvor Küchenchef im Nürnberger Bratwurströslein gewesen war. Der Anfang war gemacht, und die Erfolgsgeschichte hielt bis heute an. Jetzt ist Manfred Weiß inzwischen sechzig und sein Koch noch ein paar Jahre älter. Als Kirsch ankündigte, in Rente zu gehen, war auch für Mäx der Punkt erreicht.

Freilich spielten noch ein paar andere Umstände mit, zum jetzigen Zeitpunkt aufzuhören. Für ein paar mehr Jahre hätte er keine Perspektive gesehen, sagte Weiß im FT-Gespräch. Des Weiteren sei es immer schwieriger geworden, Personal zu finden. Das bemerkten auch die Gäste: Schon in der letzten Zeit hatte das Lokal zwischendurch mal zeitweise geschlossen.

Es sei eine schöne Zeit gewesen, bestätigten die beiden Gastro-Urgesteine zum Abschluss. Vor allem in den ersten fünf bis sechs Jahren sei ohne Reservierung kaum ein Platz zu bekommen gewesen. Vieles wurde gemeinsam beschlossen, "wir waren wie so ein altes Ehepaar", schmunzelt der Koch. Wohl auch deshalb haben sich die Beiden entschlossen, gemeinsam zu gehen.

Ob das nun den Ruhestand bedeutet, ließen sie offen. Bedeutet das etwa, dass sie gemeinsam eine neue gastronomische Herausforderung suchen? "Man soll niemals nie sagen", orakelt Mäx Weiß.

In dem historischen Lokal wird nun eine Ruhepause eingelegt. Es soll renoviert werden, eine neue Bestuhlung sei geplant, sagte Loukas Alexiou, der das Anwesen nach Körners Tod vor knapp sieben Jahren gekauft hat. Im Februar will der Grieche, der gemeinsam mit seiner Schwester Melina auch das Korfu (vormals "Grauer Kater") führt, wieder öffnen. Regionale Küche soll es weiterhin geben, und auch Personal wolle man übernehmen, sagt Melina.