Gartenfreunde packen selbst an
Autor: Susanne Deuerling
Wallenfels, Donnerstag, 24. Juli 2014
engagement Wallenfels zeigt, wie es geht: Bei der Ortsverschönerung arbeiten Stadt und Bürger Hand in Hand.
von unserer Mitarbeiterin
susanne deuerling
Wallenfels — Ein Ort, eine Stadt ist so schön, wie sie die Bewohner machen. Wenn man durch Wallenfels geht oder fährt, dann merkt man, dass die Einwohner eine schöne Stadt wollen. Die Grünflächen, die Blumenbeete und nicht genutzte Flächen liegen nicht brach, sie verwildern nicht und man muss sie nicht verstecken. Hier zeugt alles von ehrenamtlichem Bürgerengagement.
"Die Stadt allein könnte dies nie schultern. Mit unseren fünf Bauhofmitarbeitern ist eine erfolgreiche ‚Gartenarbeit' nicht möglich", bedauert Bürgermeister Jens Korn (CSU). Doch fast gleichzeitig huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Es gibt ja auch noch Bürger, die sich ehrenamtlich für diese öffentlichen Grün- und Blumenflächen engagieren, die pflanzen, gießen und nichts verwildern lassen.
Sehens- und liebenswert
Zwei von ihnen, die hier stellvertretend für alle vorgestellt werden sollen, sind Gisela Neuner-Leipold und Gert Schramm. Sie sind sozusagen der "Motor" in Wallenfels. Der "Motor" für ein ansprechendes Ortsbild, das, durchzogen von Blumen, Sträuchern und Grünflächen, die Stadt sehens- und liebenswert macht.
Doch dieses Engagement kam nicht von ungefähr. Eigentlich ist es Sache der Stadt, des Bauhofes, öffentliche Grünflächen zu pflegen. Doch bedingt durch die dünne Personaldecke ist dies nicht immer möglich. Bürgerengagement und Eigeninitiative waren gefragt. Zuerst im Kleinen. Die öffentlichen Blumenbeete vor dem Haus wurden gepflegt, man überlegte, was man noch tun könnte und da kamen vor vier oder fünf Jahren Gisela Neuner-Leipold und Gert Schramm ins Spiel. Sie machten sich Gedanken darüber, wie man diese unansehlichen Flächen wieder schön machen könnte.
"Der Bereich rund um das Kulturzentrum war sehr ungepflegt. Und bei einer Fläche von insgesamt fast 500 Quadratmetern eine ganz schön große Herausforderung", erinnert sich Gisela an ihre erste Begegnung "mit dem Chaos". Jeder, der ein großer Freund von Löwenzahn ist, hätte seine helle Freude an diesen Beeten gehabt - aber wirklich nur der.
Filterkies wiederverwendet
Heute sieht es rund ums "Kulti" sehr gepflegt aus. Sträucher, kleine Bäume und dazwischen bunte Blumen sind in den gepflegten Anlagen rundum zu sehen. Das Schmuckstück jedoch ist der "Balkon" direkt vorne am Altbau beim Eingang in die Landarztpraxis. Hier wurde Recycling mit Gartenbau vereinigt. In den gemauerten Beeten wurde der Filterkies vom Dach der Volksschule verteilt und dazwischen Pflanzen gesetzt. Bonsaibäume, Lavendel und Grünpflanzen, dazwischen kleine "Findlinge".
"Wir haben den Filterkies reinigen lassen und nun für Beete verwendet", erzählt Bürgermeister Jens Korn. Es sieht sehr einladend aus und Kosten und Zeit werden auch gespart, denn "ausgrasen muss man nicht so oft". Und über allem thront der aus Holz gefertigte Flößer, den Jörg Bäßler im letzten Jahr bei der HolzArt mit der Kettensäge "geschnitzt" hat.
Natürlich sind in Wallenfels nicht nur die Beete rund ums Kulturzentrum in bestem Zustand. Auch am Ortseingang, Richtung Kronach, werden die Beete nun schon seit Jahren vom Gartenbauverein und von Gert Schramm gestaltet und gepflegt. Angefangen hat Gert Schramm mit einem "Kakteenbeet" - worüber viele den Kopf geschüttelt haben und das letztendlich zum Schmuckstück wurde. Vor zwei Jahren kam auf Anfrage der Gartenbauverein dazu. "Ich sollte die Planung übernehmen und bekam sechs Helfer zur Seite gestellt", erinnert sich Gert Schramm. Nun kümmern sich die "Gartler" um "ihre" Beete. Natürlich ist es mit dem Pflanzen, Pflegen und Ausgrasen nicht getan.
Alle zwei Tage gießen
Besonders in einem heißen Sommer, wie zurzeit, muss mindestens alle zwei Tage gegossen werden. Dies können Mitarbeiter vom Bauhof natürlich nicht allein bewältigen. Deshalb suchen Gisela Neuner-Leipold und Gert Schramm stets Helfer, die, selbst wenn sie keinen grünen Daumen haben, wenigstens beim Gießen helfen können.
Doch eine Frage bleibt noch. Wer bezahlt das alles, die Pflanzen, die Blumenerde? "Nun es ist so, dass die Stadt die Pflanzen finanziert und größere Sachen mit Hilfe des Bauhofes bewältigt werden. Ansonsten sind wir auf das Engagement der Bürger und ihre Arbeitskraft und -Zeit angewiesen. Tipps und Anregungen, was wo und wie gepflanzt werden kann, geben auch Gisela Neuner-Leipold und Gert Schramm.
Die beiden legen auch viel Wert darauf, dass sie nicht alleine für die Verschönerung der Stadt verantwortlich sind. Nur stellvertretend für all die vielen Helfer in Wallenfels und seinen Ortsteilen seien sie genannt, denn überall blüht es und viele fleißige Hände verschönern Tag für Tag ihre Heimat.