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Gartenabfall erhitzt die Gemüter


Autor: Gerda Völk

Lichtenfels, Mittwoch, 25. Januar 2017

Bauausschuss spricht sich mit einer Stimme Mehrheit gegen die Aufstellung eines Presscontainers in Schney aus.
Der Lichtenfelser Wertstoffhof an der Krappenrother Straße Foto: Matthias Einwag


Die Natur liegt in den letzten Januartagen noch unter einer dicken Schneedecke begraben. In wenigen Monaten jedoch wird sie zu neuer Blüte erwachen. Dann werden die Bäume austreiben, das Gras wird wachsen - und es wird wieder einiges an Grüngut anfallen.
Dann müssen auch die Bürger von Schney, einem der größten Stadtteile von Lichtenfels, ihr Grüngut in den Wertstoffhof an der Krappenrother Straße bringen. In seiner Sitzung am Dienstagabend erteilte der Bauausschuss mit einem denkbar knappen Abstimmungsergebnis von sechs zu fünf Stimmen der Einrichtung einer Grüngutannahmestelle in Schney eine Absage.


Geeignetes Grundstück gefunden

Vorangegangen war eine ausführliche Diskussion. Wie Stadtbaumeister Jürgen Grassinger erläuterte, habe die Stadt nach langem Suchen ein geeignetes Grundstück am Gründleinsweg in Schney gefunden, das sich im Besitz der Stadt befindet. Dieses Areal sollte mit einem sogenannten Presscontainer bestückt werden. Die Kosten für die bauliche Voraussetzung bezifferte Graßinger auf 20 000 bis 25 000 Euro zuzüglich der Personal- und Unterhaltskosten.
Während der Öffnungszeiten sollten geeignete Bürger den Presscontainer bedienen und für Ordnung auf dem Gelände sorgen. So der Plan.
Frank Rubner (CSU) äußerte Bedenken bezüglich der Handhabung. Laut Rubner handelt es sich bei dem angedachten Grundstück aufgrund der Lage um einen ungünstigen Standort. Weiter machte er darauf aufmerksam, dass künftige Mitarbeiter der Grüngutannahmestelle geschult werden müssten, damit nur das abgeladen wird, was auch in den Presscontainer gehört. Zudem könnten aufgrund der begrenzten Kapazität keine größeren Mengen angeliefert werden.


Container sehr hoch

Bedenken äußerte Rubner auch bezüglich der Höhe des Containers. Anlieferer von Grüngut müssten ihren zu entsorgenden Grasschnitt aus dem Auto oder vom Anhänger rund einen Meter hochwuchten, um es in den Presscontainer einzubringen.
Zu den in öffentlichen Diskussionen geäußerten Befürchtungen eines möglichen Sickerwassereintrags ins Erdreich merkte Stadtbaumeister Jürgen Grassinger an, dass in einem Presscontainer kein Sickersaft entstehe, da es sich dabei um eine abgeschlossene Fläche handele, in die kein Wasser eindringen kann.
Angesprochen wurde auch die verkehrstechnische Zugänglichkeit des Geländes. Insbesondere die Zufahrt über den "Hinteren Rutschberg" sahen einige Ausschussmitglieder als problematisch an. Falls sich dort zwei Fahrzeuge mit Anhängern begegneten, könnte es eng werden.
Johannes Oppel (Wählervereinigung Leuchsental Jura) wies auf den "ökologischen Nutzen" einer ortsnahen Entsorgung des Grünguts hin. Anders argumentierte Siegbert Koch (Bündnis 90/Grüne). Wenn das Grüngut schon auf dem Anhänger aufgeladen sei, dann könne man es gleich zum Wertstoffhof an der Krappenrother Straße fahren, sagte er. Anders sah es Rudi Breuning (SPD), der "der Umwelt und den Menschen zuliebe" für eine eigene Annahmestelle plädierte. Zweite Bürgermeisterin Sabine Rießner bedauerte das Abstimmungsergebnis.
Neben einer ganzen Reihe von Bauanträgen, denen das Gremium das gemeindliche Einvernehmen erteilte, darf sich auch ein künftiger Bauherr freuen, der ein sogenanntes Bogenhaus im Stadtteil Kösten errichten will. Anders als bei gemauerten Häusern mit meist rechteckigen Wänden, wird bei einer bogenförmigen Bauweise ein Stahlgerüst verbaut und das (runde) Dach begrünt.


Nachbarn haben zugestimmt

Seitens der Verwaltung bestanden Bedenken, da die Bauweise doch enorm von denen der umliegenden Häuser abweicht. Allerdings hatten die Nachbarn dem Bauvorhaben zugestimmt.
"Wir sollten den Mut zur Veränderung haben", forderte Helmar Zipp (SPD). Aufgrund der relativ niedrigen Bauweise habe der Nachbar immer noch eine gute Sicht, führte Siegbert Koch an. Letztlich stimmte der Bauausschuss dem Vorhaben mit acht zu drei Stimmen zu.
Ein Überweg im Eichenweg im Bereich der beiden Firmen Schmidt und Zeullner soll künftig für mehr Sicherheit bei den Fußgängern sorgen. Des Weiteren stimmte das Gremium auch einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 Stundenkilometer in der Krappenrother Straße im Bereich der Brücke über die B 173 zu. Die Geschwindigkeitsbegrenzung soll in Höhe der Zufahrt zum Wertstoffhof beginnen und am nördlichen Ende der Brücke über die Bundesstraße 173 enden.