Eine Ehrenamtsstatue wird am heutigen Montag um 17 Uhr am Maxplatz enthüllt. Hinter der Aktion steckt das "Helfernetz Bayern", an dem sich mehrere Hilfsorga...
Eine Ehrenamtsstatue wird am heutigen Montag um 17 Uhr am Maxplatz enthüllt. Hinter der Aktion steckt das "Helfernetz Bayern", an dem sich mehrere Hilfsorganisationen beteiligen, um ehrenamtlichen Nachwuchs zu gewinnen. Für die Veranstaltung in
Bamberg, die bereits ab 15 Uhr von einem Programm umrahmt wird, zeichnet Nancy Seliger verantwortlich. Die 29-Jährige ist hauptberuflich Sachbearbeiterin beim Technischen Hilfswerk (THW) in der Geschäftsstelle Bamberg und engagiert sich ehrenamtlich als Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit beim THW-Ortsverband Bamberg.
Was hat es mit der Statuen-Enthüllung heute auf sich?
Nancy Seliger: "Bei uns setzt du dir schon zu Lebzeiten ein Denkmal" - das ist das Motto der Kampagne "Helfernetz Bayern". Diese wurde durch die Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsschutz im Jahr 2015 ins Leben gerufen und soll die Bedeutung und Wertschätzung
für das Ehrenamt wieder stärker in das Bewusstsein der Gesellschaft rücken. In der Arbeitsgemeinschaft haben sich die bayerischen Hilfs- und Einsatzorganisationen - der Arbeiter-Samariter-Bund, das Bayerische Rote Kreuz, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, die Johanniter-Unfallhilfe, der Malteser Hilfsdienst, das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk Deutschland und das Technische Hilfswerk - zusammengeschlossen, um die erfolgreiche und gute Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz zu intensivieren.
Hat die Wertschätzung für das Ehrenamt in den vergangenen Jahren nachgelassen?
Hier muss man differenzieren. Gestiegene Verpflichtungen im privaten und beruflichen Umfeld sorgen leider dafür, dass den Menschen immer weniger Zeit für ehrenamtliches Engagement bleibt. Neben Arbeit, Familie und anderen Hobbys fehlt oft auch die Lust, noch ein Ehrenamt zu übernehmen.
Diese Entwicklung nehmen wir besonders bei öffentlichen Veranstaltungen wahr, denn dies ist oft die Begründung der Besucher, weshalb sie kein Ehrenamt übernehmen wollen. Man muss als Organisation mittlerweile schon etwas mehr bieten, als nur Ausbildung und Einsätze, um die Mitglieder zum Mitmachen und Dabeibleiben zu motivieren.
Auf der anderen Seite wird die Bedeutung des Ehrenamts durch die Politik immer deutlicher hervorgehoben. Schon Helmut Kohl sagte: "Ohne die vielen Frauen und Männer, die in Deutschland ein Ehrenamt ausüben, wäre unser Land um vieles ärmer und unser Gemeinwesen so nicht denkbar." Seien es Auszeichnungen für jahrelanges Engagement oder Vergünstigungen durch sogenannte Ehrenamtskarten.
Es wird einiges unternommen, um Anreize zu schaffen.
Ist es besonders schwer, junge Menschen für den Bevölkerungsschutz zu gewinnen?
Junge Leute zu begeistern, ist schwer, das spüren alle ehrenamtlich getragenen Organisationen! Das Freizeitangebot ist größer geworden und wir alle - egal ob BRK, DLRG, THW oder all die anderen Organisationen - müssen uns dagegen behaupten.
Die Aussetzung der Wehrpflicht 2011 hat sein übrigens dazu getan. Aber mittlerweile gehen wir neue Wege in der Helfergewinnung und setzen einen besonderen Schwerpunkt auf die Nachwuchsgewinnung aus unseren Jugendgruppen.
Wo wurde die Arbeit der beteiligten Hilfsorganisationen im vergangenen Jahr besonders greifbar?
Da fallen mir mehrere Ereignisse ein. Eine Großveranstaltung im letzten Jahr, die bereits Monate vorher ihre Schatten voraus geworfen hat, war der G7-Gipfel.
Dieser fand zwar in Südbayern statt, doch kamen hier die verschiedensten Organisationen aus allen bayerischen Regionen, auch aus Oberfranken, zusammen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Ende 2015 überraschte uns alle dann der Flüchtlingszustrom. Kurzfristig mussten Notunterkünfte für zahlreiche Flüchtlinge errichtet werden. Hier hat sich gezeigt, wie effektiv es ist, wenn man Hand in Hand zusammenarbeitet, denn auch diese Aufgabe haben verschiedene Organisationen zusammen gemeistert.
Das aktuellste Beispiel ist erst einige Wochen alt: Die Starkregenfälle im Juni dieses Jahres, nach denen auch wieder das Ehrenamt gefordert war, um den Menschen vor Ort schnell Hilfe zu leisten.
Die Fragen stellte
Michael Memmel