Funkelnde Kinderaugen in Loffeld
Autor: Birgit Kunig
Loffeld, Montag, 22. Januar 2018
Gekichere, Gejohle, Gehopse gab es bei der Kindervorstellung "Willi Wühlmaus im Zirkus" in Loffeld.
Überaus erfrischend fröhlich und sehr ergreifend, emotional und einfühlsam. So erlebten die Zuschauer das Musical "Willi Wühlmaus im Zirkus"am Sonntagnachmittag im Loffelder Brauereisaal.
Der Saal ist voll mit Kindern und Erwachsenen, erwartungsfroh und aufgeregt Muffins und Pommes verdrückend, auf ihren Hosenboden sitzend oder umherhüpfend. Gemütlich ist es im Saal wie immer - nur dieses Mal noch ein bisschen uriger und gleichzeitig verrückter - kommt doch das Gekichere, Gejohle, Gehopse von den Kiddies hinzu. Zwei- bis Siebenjährige, aber auch die "großen Kinder"- ja, auch viele Väter sind da -, die sich nicht mehr einkriegen vor guter Laune "Gleich geht's los, Paul", flüstert ein junger Vater seinem Steppke in der zweiten Reihe zu.
Sie warten auf Willi Wühlmaus (Sonja Geisler/Frontfrau der "Moskitos"), eine neugierige, aufgeschlossene Maus, die die Welt erkunden möchte und sich auf Wanderschaft begibt. Ihr erstes Abenteuer führt sie geradewegs in den Zirkus. Als sie den strengen Zirkusdirektor kennenlernt, freut sie sich, dass er ihr erlaubt dazubleiben. "Ich kenne ja gar keinen Zirkus, und ich weiß gar nicht, was das sein soll", ruft sie, nachdem sie sich mitten durch die Kinder ihren Weg von ganz hinten gebahnt hat und mit ihnen gemeinsam "Willi, die Wühlmaus, auf ihrer Reise durch die Welt, die tut was ihr gefällt" gesungen hat.
Sie lernt, welche Menschen und Tiere es hier gibt und wie sie leben. Den traurigen Tiger, der seinem Dschungel nachtrauert, die süßigkeitenverrückte Elefantendame Angelika, die lustigen Schimpansen, die nur Blödsinn im Kopf haben, den kuscheligen Bären und das Kamel, von dem man lernt, dass in den Höckern kein Wasser, sondern Fett ist, einen Zauberer und einen Seiltänzer.
"Iss zuviel Süßes nicht"
Pädagogisch wertvoll entpuppt sich Angelikas Mahnung: "Und die Moral von der Geschicht': Iss zuviel Süßes nicht, denn sonst wirst du so dick wie ich - ist das nicht fürchterlich?" Fröhliche Mitsing- und -hüpfbare Rock 'n' Roll-Melodien wechseln sich ab mit Bluesballaden, die sofort ins Ohr gehen. Die Handschrift der Texter von "Moskitos" und befreundeten Rockbands lässt sich in keinem der Lieder verleugnen, auch nicht die Anlehnung an manch bekannten Rocksong.An die Kinder werden zwischen den Stücken zwar Süßigkeiten verteilt, was nicht zu "Süßem im Überfluss" verführen soll, sondern zur Einsicht, dass Süßigkeiten etwas Besonderes zu besonderen Anlässen bleiben sollen.
Der fränkische Akzent der Darsteller ist authentisch, animierend und amüsant. Ab und zu geht es auch nicht ohne erhobenen Zeigefinger, denn der Anspruch der Künstler ist es, Kindern, aber auch den Erwachsenen lehrreiche Erkenntnisse mit nach zu Hause geben und sie für Tierwohl und Umweltthemen zu sensibilisieren. Liebevoll sind die Bühnendekoration, gestaltet von Sonja Geisler, originell und ausdrucksstark die aufgemalten Tiergesichter und fantasievoll die Tier- und sonstigen Kostüme. Im Lied vom Kamel bewegt sich das Kamel behäbig zu orientalischen Klängen und der Maus rutscht heraus "Du gehörst doch auch nicht hierher!" Voller Stolz erklärt es aber, dass sowohl das Trampeltier und auch das Dromedar zu den Kamelen gehören und dass es zwei Wochen ohne Wasser überleben kann.
Seiltänzer und der Zauberer
Die Kids ganz in den Bann ziehen der Seiltänzer und der Zauberer, der erstmal verschiedene Zaubersprüche aufsagen lässt. Und es gibt noch eine kleine Luisa, die sich auf die Bühne traut und dem Zauberer bei seinem Schnurtrick hilft. Mitten im Zauberstück mit Seil wird eine Limoflasche runtergeschmissen, und die Begeisterung steht den kleinen und großen Kindern ins Gesicht geschrieben. Den rockig-poppigen Zauberersong singen, klatschen und trampeln alle mit. Nicht nur Erwachsene sind ganz groß im "Zugabe" rufen - auch die Kleinsten beherrschen das famos und die Maus lässt sich nicht lange bitten. "Willi, die Wühlmaus, auf ihrer Reise durch die Welt, die tut was ihr gefällt" ist schon im Ohr und die Kinder singen es wie von selbst.
Zum Schluss haben alle Kinder nochmal die Gelegenheit, mit den Zirkusbewohnern ein Foto zu schießen. Sogar die kleine Ella, die anfangs Angst vor dem Kamel und dem Elefanten hatte, lässt sich mit ihnen ablichten. Was gibt es Schöneres als ein Kinderlachen?
Das Kindermusical "Willi, die Wühlmaus" entstand bereits 1995 aus der Feder von Wolfgang "Dave" Grießer, der kurz darauf verstarb. Seine damaligen Bandkollegen der Band "Moskitos" und Musikerkollegen anderer Bands führten das Musical ihm zu Ehren erstmals im Mai 1997 wieder auf: Carolin Lenkl ("Desert Spring", Sängerin) Mona Kredel ("Audio Crime", Sängerin) Frank Polster ("Desert Spring", Sänger, Gitarrist) Sonja Geisler ("Moskitos", Sängerin), Harry Neubauer ("Moskitos", Gitarrist, Keyboard, Sänger).