Fundament für 2019 ist gelegt
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 26. Februar 2019
Dem Landkreis Forchheim gelingt es, Schulden abzubauen und zugleich die Kreisumlage so niedrig zu halten wie seit 1991 nicht mehr. Doch den ökologisch orientierten Kreisräten der Grünen und der WLF ist das zu wenig.
Ekkehard Roepert 41 bejahenden Stimmen standen letztlich nur fünf ablehnende entgegen. Die Grünen, unterstützt von Heinrich Kattenbeck (WLF), lehnten den Kreishaushalt am Montag ab.
Da Karl Waldmann, der Fraktionssprecher der Grünen, bereits im Kreisausschuss wegen seiner Kritik am Etat 2019 scheel angesehen worden war, nutzte der seine Haushaltsrede im Kreistag, um die Position der Grünen grundsätzlich zu rechtfertigen: Keineswegs sperrten sich die Grünen gegen eine Kooperation, betonte Waldmann. Aber das "ökologische Bewusstsein" in der Kreispolitik und in der Verwaltung sei einfach nicht ausreichend geschärft.
Schuhgröße 120
Waldmann verbildlichte dies am Beispiel der Treibhausgas-Emissionen. "Unser ökologischer Fußabdruck hat zurzeit nicht die Schuhgröße 40, sondern Schuhgröße 120. Und das hat natürlich auch mit den Maßnahmen zu tun, die wir mit dem Kreishaushalt beschließen."
Um den Klimaschutz-Zielen von Umweltministerin Svenja Schulze gerecht zu werden, müsste auch im Landkreis die Emission von Treibhausgasen um 80 bis 95 Prozent reduziert werden. Daher forderten die Grünen eine "Ökologisierung des Haushalts". Das Naturkapital müsse Teil der Gewinn- und Verlustrechnung werden. Diese Bilanz, betonte Waldmann, müsse genauso ausgeglichen sein wie der Finanzhaushalt. "Alles andere ist ruinös."
Dieser alarmierende Einwand nervte Sebastian Körber (FDP). "Die Forderung von der Ökologisierung des Haushaltes kann ich nicht mehr hören." Wer die Moral so hoch hänge wie die Grünen, sollte dann aber auch auf Urlaubsflüge in die USA und dergleichen verzichten. "Ich wehre mich massiv dagegen, auf Kreisebene das Weltklima retten zu wollen und keine konkreten Vorschläge zu machen."
Durch diesen Dissens ließ sich Landrat Hermann Ulm (CSU) seine Freude an dem "starken Konsens", den er aus den meisten Etat-Reden heraushörte, nicht verderben. Am deutlichsten unterstrich die Konsensbereitschaft natürlich CSU-Fraktionssprecher Edwin Dippacher. Er lobte den ausgleichenden "Führungsweg" des Landrates; er hob die "besonders hohen Sonderzuweisungen" hervor, die Ulm erreicht habe: "Die Schlüsselzuweisungen für unseren Landkreis steigen um 6,3 Prozent auf erfreuliche 21,24 Millionen Euro."
4,3 Millionen Euro pro Monat
Das "konstruktive Miteinander" der Ulmschen Amtsführung machte es auch den Freien Wählern leicht, dem Haushalt zuzustimmen, betonte deren Fraktionssprecher Manfred Hümmer. "Das Zahlenwerk ist solide und wird unserer Verantwortung gerecht." Die Kreisumlage von 42 Prozent sei "fair und angemessen". Weil diese Umlage erneut gesenkt wurde, "tut das den Gemeinden gut", stellte Hümmer fest. Zugleich stünden dem Landkreis auf diesem Weg für seine Aufgaben pro Monat 4,3 Millionen Euro zur Verfügung.