Kontroverse Der Verein "Unser Steigerwald" bekräftigt seine Ablehnnug eines Nationalparks. Daran ändert auch die Gründung eines Vereins der Nationalpark-Befürworter überhaupt nichts.
Geusfeld — In seiner ersten Informationsveranstaltung nach der Gründung des Vereins "Nationalpark Nordsteigerwald" hat sich der Verein "Unser Steigerwald" gegen polemische Äußerungen der Nationalpark-Befürworter gewehrt. Die Gründung des Vereins sei gelebte Demokratie, sagte Ebert, doch was dort gesagt worden sei, "tat mir teilweise weh". Wütend gemacht hätten ihn die Äußerungen des Bamberger Ex-Landrats Günther Denzler (CSU), die von "bekannter Arroganz" gewesen seien. Doch an den Fakten lasse sich auch mit Polemik nichts ändern, betonte der Zweite Vorsitzende des Vereins und frühere Bürgermeister von Rauhenebrach in Geusfeld, wie aus einem Bericht des Vereins hervorgeht. Im Verein "Unser Steigerwald" sind die Gegner eines Nationalparks organisiert.
Ebert ging auf verschiedene Feststellungen der Pro-Nationalpark-Vorstandschaft ein. So werde so getan, als sei die Buche extrem gefährdet. "Sie ist der vitalste Baum im Steigerwald", betonte Ebert, "und die alten Buchen stehen ohnehin unter Schutz. Alles, was älter ist als 130 Jahre, bleibt stehen."
Die angebliche Wertschöpfung im Nationalpark Bayerischer Wald sei wissenschaftlich widerlegt, die Übernachtungszahlen dort gehen laut Ebert nach einem kurzen Aufwärtstrend seit vielen Jahren kontinuierlich nach unten. "Für eine Region, die sich einseitig touristisch ausgerichtet hat, eine echte Katastrophe", meint Ebert. Zudem enthielten die Zahlen den Wintersport am Großen Arber, eine Sparte, die es im Steigerwald nie geben wird und die angesichts des Klimawandels auch im Bayerischen Wald wegfallen wird. Der Tourismus im Steigerwald sei auf einem guten Weg, mit stetigem Aufwärtstrend.
Ihm werde unterstellt, fuhr Ebert fort, die Unwahrheit etwa über das Pilzesammeln im Nationalpark zu erzählen. Daraufhin habe er in der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald angerufen und die Information erhalten, dass "Pilzesammeln nicht verboten ist - aber das Verlassen der Wege". Ähnlich verhalte es sich mit der Jagd. Auch sie sei in Absprache erlaubt, aber die jagdlichen Einrichtungen wie Hochsitze dürften nicht erneuert werden. "Laufparadies, Premium-Wanderwege, das können wir alles vergessen, wenn in der Kernzone die Wege nicht mehr gepflegt werden und die ersten Bäume umfallen."
Trittsteinkonzept Ebert setzt auf die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsregion, auf das Trittsteinkonzept der Staatsforsten und auf das Netzwerk Steigerwald, den Verein, der rund um das Steiger-waldzentrum in Handthal Attraktionen und Veranstaltungen schaffen will. Es gehe darum, die Menschen der Region dazu einzuladen, Visionen für die Region zu entwickeln und sich kreativ einzubringen. Die Natur solle zu ihrem Recht kommen, der Mensch jedoch auch. Wenn in dem geteilten Staatsforst, der im Gespräch ist, ein Nationalpark ausgewiesen würde, bräuchte es auch zwei Kernzonen, Rauhenebrach läge dazwischen "und wir wären die Verlierer", nicht zuletzt in Sachen Brennholz. Hier werde schon jetzt der Mangel verwaltet. Der Forstbetrieb Ebrach versorge 2000 Privathaushalte in rund 100 Dörfern mit Brennholz und trotzdem seien in Form von Naturwaldreservaten und anderen Schutzgebieten schon über 1000 Hektar aus der Nutzung genommen worden. Addiert man die Methusalem-Buchen, kämen weitere 2000 Hektar dazu.
Ebert schloss mit der Einladung an den Verein Nordsteigerwald zum Gespräch. "Wir haben schon immer mit allen geredet, auch wenn das in Beschimpfungen endete und wir auf absolute Kompromisslosigkeit getroffen sind. Wir haben auch noch nie jemandem den Zutritt zu unseren Veranstaltungen verwehrt", erklärte er.
Am Montag steht im Bamberger Kreistag das Thema "Hohe Buchene Wald" auf der Tagesordnung. Der Verein "Unser Steigerwald" hat eine Demonstration am Landratsamt angemeldet, wurde mitgeteilt.
red
Falsch - nach Wikipedia stellen sich folgende Eigentumsverhältnisse dar:
Eigentumsverhältnisse der Waldflächen
Gesamtgröße: 512,7 km² (rund 40 % des Naturparks)
Eigentumsform Fläche Anteil
Bundeswald 0,8 km² 0 %
Körperschaftswald 145,5 km² 29 %
Privatwald 190,4 km² 37 %
Staatswald 175,9 km² 34 %
Bei Wikipedia Naturpark Steigerwald eingeben und einfach selbst nachlesen. Da können Sie nicht behaupten der Stiegerwald gehört den Bayern. Das ist nach diesen Zahlen schlicht falsch. Privatwald ist Privateigentum, nach diesen Zahlen sogar größer als der Staatswald. Und das Privateigentum wird gesetzlich gewährleistet.
Sie meinen wohl diesen Eintrag http://de.wikipedia.org/wiki/Naturpark_Steigerwald
, der sich mit den Waldflächen des Naturpark Steigerwald beschäftigt. Klar, dass sind nicht nur staatliche Wälder. Aber "Guenther67" ging wohl nur um das Vorschlagsgebiet eines potentiellen Nationalparks im Steigerwald, nehme ich mal an.
Hierbei geht es dann tatsächlich zu 100% um Waldeigentum des Freistaats Bayern, vielleicht noch ein bisschen des Bunds (?). Aber zu 0% um Privatwälder (dazu gehören bekanntlich auch die Waldareale von Kommunen und sonstigen öffentlichen Körperschaften, bzw. klassische Privatwälder).
Speziell der Waldteile um den einige Siedlungsbereichs der Kommune Rauenebrach wäre aber gar nicht unmittelbar betroffen, da dort gehäuft Privatwald ist (vor Geusfeld etwa der Gemeinsamme Bürgerwald von Dingolshausen und Gerolzhofen).
Herr Ebert vergisst irgendwie, dass jener Wald in erster Linie den Bayern gehört, nicht seinem Dorf.
Ich will ihm ja keine Angst machen, aber notfalls müssen die Bewohner eben ihr Brennholz wie viele andere auch auf dem freien Energiemarkt kaufen, dann eben nicht mehr zu verbilligten Preisen. Würde ich beim Forstamt in Ebrach anrufen bekäme ich es ja auch nicht zu diesen Preisen. Letztere bekommt sowieso kaum jemand, weder in München, Schweinfurt, Kempten oder Bamberg. Wieso sollten "wir anderen Bayern" als Eigentümer jetzt also die Ziele von Herrn Ebert gutheißen? Die Energiekosten sind überall in Deutschland gestiegen, auch oder deshalb sind zunächst viele Leute wieder auf Holzheizungen ausgewichen. Das darf aber doch nicht heißen, dass jener einstige Preis dann immer gleich bleibt, Nachfrage und Angebot machen den Preis, das gilt auch in unserer sozialen Marktwirtschaft, denn würden manche Gruppen jetzt weniger dafür zahlen müssen wäre es schnell eine asoziale Marktwirtschaft.
Um das zuvermeiden sollten sich auch Bewohner auf dem Land mal fragen ob billigere Baulandpreise unbedingt bedeuten müssen sich kleine freistehende Schlösser zu bauen, mit entsprechendem Heizbedarf.
Ich hoffe unser Landrat sagt den Demonstranten dann mal deutlich, wenn auch durch die Blume. So ist das halt.