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Für heiße Zeiten


Autor: Günther Geiling

Ebelsbach, Dienstag, 03. Februar 2015

Ausrüstung  Im Landkreis Haßberge sind die über 160 Feuerwehren dabei, neue Schutzanzüge anzuschaffen. Für rund 1100 Euro das Stück bieten diese mehr Komfort. Vor allem aber eines: lebenswichtigen Schutz.


von unserem Mitarbeiter Günther Geiling

Kreis Haßberge — Wer für andere sein Leben riskiert, braucht die Sicherheit, optimal geschützt zu sein. Waren früher die Feuerwehrleute stolz auf ihre Uniform, so geht es heute ausschließlich um Sicherheit, Schutz und Tragekomfort. Eine neue Generation von Schutzanzügen mit einem ursprünglich für die US-Raumfahrtbehörde NASA entwickelten Gewebe sorgt derzeit für Gesprächsstoff bei den Feuerwehrhelfern.
Im Landkreis Haßberge sind schon die Freiwilligen Feuerwehren in den Städten Haßfurt und Zeil damit ausgestattet. In Ebelsbach hat man im Gemeinderat letzte Woche beschlossen, Anzüge je nach Haushaltslage anzuschaffen, und in Rauhenebrach berät dieser Tage der Gemeinderat über die Ausstattung. Vor allem die Atemschutzgeräteträger, so war man sich in Ebelsbach einig, sollten baldmöglichst den neuen Anzug bekommen.
Die höchste Gefahr für Feuerwehrleute im Brandeinsatz bedeuten Flammen und Hitzestrahlung. Wenn die Hitze durch das Anzugmaterial schlägt, kann dies sogar zu Verbrennungen am Körper führen. Das hat der ein oder andere Brandbekämpfer schon erleben müssen. Der Zeiler Kommandant Tobias Hetterich griff auf unsere Anfrage hin in den "Kleiderschrank": Der neue Anzug hat den entscheidenden Vorteil, Thermoisolation zu bieten, wie deutlich wird. Das Gewebe hält sogar kurzfristig bis zu 1000 Grad aus und ist widerstandsfähiger gegen Säuren, Laugen und andere organische Stoffe. Immer öfters haben es die Helfer bei Unfällen und Bränden nämlich mit giftigen Stoffen zu tun.
Die erhöhte Sicherheit rechtfertigt nach der Meinung der Feuerwehrfunktionäre die Kosten mit gut 1100 Euro pro Stück. Das bedeutet allerdings für die Kommunen in den nächsten Jahren höhere Kosten im Feuerwehrbereich. In Bayern geht man von Investitionen von rund 300 Millionen Euro aus, und schon für die Stadt Haßfurt bedeutet dies bei 92 Anzügen über 110 000 Euro und für Zeil bei 35 Anzügen immerhin 42 000 Euro.
Für den Laien ist der auffälligste Unterschied gegenüber dem bisherigen "Bayern 2000" sicherlich die Farbe. Der neue "Feuerwehrlook" ist beige oder, wenn man so will, golden. Das Zauberwort der neuen Garnitur: "PBI Matrix". Hinter der Bezeichnung verbirgt sich ein Gewebe aus hitzebeständigem Polybenzimidazol und reißfesten Fasern (Aramid). Und dazu haben die neuen Jacken und Hosen eine bessere Funktionalität.