Druckartikel: Für die Michelauer war in Waldsassen mehr möglich

Für die Michelauer war in Waldsassen mehr möglich


Autor: Markus Häggberg

Michelau, Dienstag, 22. Januar 2019

Mit einer knappen 3,5:4,5-Niederlage beim SC Waldsassen ist der Schachklub Michelau in der Bezirksoberliga in die Abstiegszone gerutscht. Die Michelauer liegen mit zwei Punkten auf dem vorletzten Plat...
Geduldig, konzentriert und konsequent griff der Michelauer Andreas Schüpferling beim Auswärtsspiel nach dem vollen Punkt. Foto: Häggberg


Mit einer knappen 3,5:4,5-Niederlage beim SC Waldsassen ist der Schachklub Michelau in der Bezirksoberliga in die Abstiegszone gerutscht. Die Michelauer liegen mit zwei Punkten auf dem vorletzten Platz.

In der Bezirksliga West festigte die SSV Burgkunstadt mit dem 6,5:1,5-Sieg über die "Zweite" des SC Höchstadt/Aisch ihre Tabellenführung .

Bezirksoberliga

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SC Waldsassen - SK Michelau 4,5:3,5

Am Ende sollte sich der Michelauer Spieler Markus Häggberg Vorwürfe machen. Lag es an seiner Fehleinschätzung, dass sein Team vom SK Michelau in Waldsassen verlor?

Zwar holte Häggberg gegen Vladimir Stech ein Remis - aber genau das war der Punkt: Es war mehr drin! Als der Michelauer schon auf Gewinn stand, schlug er seinem Widersacher ein Remis vor, das dieser annahm. Die spätere Analyse sollte zeigen, dass der Waldsassener einer Bauernlawine im Zentrum nebst siegbringender Bauernumwandlung auf lange Sicht nichts hätte entgegenstellen können. Was Häggberg zu dem Remisangebot bewegte, war eine Mischung aus dem Glauben, ein Remis sei gegen diesen Gegner schon ein Erfolg, sowie aus der Unsicherheit, dass die aktuelle Position nicht doch noch üblichen Stellungsbildern angehören könnte.

Wenig später sollte der Michelauer Patrick Schüpferling gleichfalls ein Remis gegen einen favorisierten Gegner erzielen. Markus Fröhlich musste seine Stellung vorgekommen sein, als habe er Wasser aus einem Stein zu wringen, so solide und unangreifbar stand Schüpferling bald nach der Eröffnung und stürzte damit den zweiten Favoriten.

Ihm gleich tat das dann auch Benjamin Zerr, der gegen Zdenek Skokan ins Unentschieden entwischte. Zwar nahm Zerrs Bauernstellung um seinen König Schaden, aber er nutzte die versprengten Bauern zum Konter und glich den Druck auf offenen Linien mit seinen Schwerfiguren aus.

Bis dahin lief es für Michelau ganz gut. Nun aber kam der Dämpfer, denn Edgar Schaller unterschätzte eine Aktion von Tomas Lorenc. Nach und nach wurde Schallers Damenflügel unterminiert, was ihm erst einen, dann einen zweiten und letztlich gar einen dritten Bauern kostete. In hoffnungsloser Lage gab Schaller auf.

Zu diesem Zeitpunkt sollte es am Brett vom Mannschaftskollegen Bernd Stammberger nicht nach Ausgleich aussehen - eher nach Überlebenskampf. Bald aber fand Stammberger eine Abwicklung, brachte aber seinen Freibauern nicht durch, da Siegfried Oppl den Weg zum Dauerschach fand.

Somit verblieb noch Spitzenspieler Kurt-Georg Breithut als Hoffnungsträger, da sich am letzten Brett bei Karl Heinz Seubold die Lage verdüsterte. Breithut bekam es mit Petr Sprenar, dem wohl stärksten tschechischen U16-Spieler, zu tun. Letztlich hielt Breithut dem Druck stand und erkämpfte ein Remis.

Von einem solchen konnte bei Seubold nun nicht mehr die Rede sein. Nach ausgeglichener Stellung sammelte Uwe Braunschläger viele kleine Vorteile, die er zum Sieg nutzte.

Nun kämpfte Andreas Schüpferling nur noch für sich, ein 4:4 war nicht mehr drin. Der Michelauer spielte gegen Michael Schmid eine unorthodoxe Eröffnung abseits der Theorie und machte damit Druck. So konnte es sich Schüpferling leisten, feindliche Bauernvormärsche genauso zu ignorieren wie die Vorpostenfelder vor seinem gesicherten König. Stattdessen ging Schüpferlings Dame auf Bauern-Raubzug.

Damit war nur das 3,5:4,5 erreicht und die denkbar knappste Niederlage. Es war mehr drin an diesem Tag. MH

Bezirksliga West

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SSV Burgkunstadt -

SC Höchstadt/A. 6,5:1,5

Durch eine geschlossene Mannschaftsleistung fuhren die Burgkunstadter einen hohen Sieg ein. Burgkunstadts Matthias Rotsch versuchte es mit einem Angriff auf der Königsseite. Doch Alfred Götzel schaffte es durch Figurentausch, die Schärfe aus dem Spiel zu nehmen, so dass das Endspiel im Remis endete.

Mit seinem Mehrbauern baute Michael Wagner sein Zentrum aus. Ein Damenopfertrick brachte schließlich den entscheidenden Durchbruch und Siegfried Warschak eine Niederlage ein.

Thomas Barnickel ging gleich auf Damenjagd. Denn Wolfgang Paulini hatte diese ungeschützt an den Rand postiert. Durch das Zusammenspiel mehrerer Figuren nahm der Burgkunstadter ihr alle Felder. Obwohl Barnickel zwei Türme für die Dame abgeben musste, war der Gewinn nur eine Frage der Zeit.

Einen klassischen Königsflügelangriff baute sich Thomas Müller auf. Mit Hilfe seiner Bauern knackte er den gegnerischen Schutzwall und machte dem König von Rüdiger Roppelt in der Ecke den Garaus.

Johannes Türk baute gegen Reiner Schulz den entscheidenden Tick früher seine Drohungen auf und setzte empfindliche Schachgebote, bis dem gegnerischen König in der Brettmitte das Matt ereilte.

Bei Daniel Völker entwickelte sich nach einem Damentausch ein Endspiel mit Bauern und Leichtfiguren, das er mit zwei Läufern gegen Springer und Läufer gegen Elias Pfann zum Sieg nutzte.

Zwischen Jens Güther und Janusz Gorniak kam es zu einem Schlagabtausch im Zentrum, das in einem Turmendspiel mündete, das keiner gewinnen konnte.

Auch das Spiel von Uwe Max gegen Michael Gorka endete mit einem Remis, nachdem im Damenendspiel keiner der beiden seine Bauern nach vorne marschieren lassen konnte. bar