Für das Gemeinwohl engagieren
Autor: Johanna Blum
Gremsdorf, Dienstag, 05. Januar 2021
Bei den Kommunalwahlen im März zogen viele Kandidaten zum ersten Mal in Stadt- und Gemeinderäte ein. Der FT lässt ohne Anspruch auf Vollständigkeit einige der unter 50-Jährigen eine erste Bilanz ziehen. Heute: Gremsdorf.
Seit 1. Mai sitzen Björn Saam (35), Monika Pfann (50), Stefanie Hahn (36) sowie Michael Wagner (40), alle von der Wählergemeinschaft Buch, im Gremsdorfer Gemeinderat. Wir fragten sie nach ihren Gründen, für das Amt zu kandidieren, nach ihrem politischen Engagement im Vorfeld und ob sich ihre Vorstellungen von der Arbeit im Gremium bewahrheitet haben.
Viele Fragen stellen
Monika Pfann engagiert sich aus Interesse politisch und um die Bürger aus Buch zu unterstützen. Nach der Nominierung und ihrem zweiten Platz auf der Liste der Wählergemeinschaft Buch rechnete sie mit einer Wahl. Ein bisschen Ahnung hatte sie, was da auf sie zukommt, da ihr Mann in der vorherigen Wahlperiode im Gemeinderat war.
Vertraut ist sie noch nicht mit allen Dingen. " Es wird noch viel Neues auf uns zukommen und wir müssen dann immer nachfragen oder uns einlesen, wenn wir etwas nicht wissen." Sie meint, dass man als Neuling im Gemeinderat schon ernst genommen wird, "auch wenn wir Neuen viele Fragen stellen und die Sitzungen deswegen manchmal länger dauern." Bereut hat sie ihre Kandidatur nicht, und ihr Ziel ist es, für die Gemeinde Gremsdorf mit den Ortsteilen etwas zu bewegen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Die Stimme erheben
Für Björn Saam ist die Zugehörigkeit zu einer Partei "nur eine von vielen Formen von politischem Engagement. Politisches Engagement fängt aber auch dort an, wo Personen sich für ein Thema einsetzen." Er möchte in seiner Gemeinde etwas bewegen und hat sich deshalb entschieden, selbst aktiv zu werden.
"Viele Menschen glauben, dass sie keinen Einfluss auf die politische Entwicklung in der Gemeinde haben. Aber dieser Gedanke täuscht: Eine Stimme kann nur gehört werden, wenn sie auch erhoben wird."
Er hat nicht erwartet, gewählt zu werden, da er erst seit 2014 mit seiner Familie nach Gremsdorf-Buch gezogen ist. "Aber dafür freue ich mich umso mehr, diese Chance zu bekommen und ein Teil des Gemeinderats zu sein."
"Das Themenspektrum in der Gemeinde ist sehr umfassend. Teilweise komplex und spannend. In all diese Dinge arbeite ich mich neu ein, denn sie müssen immer wieder neu diskutiert, verhandelt und entschieden werden."
Saam hatte nie das Gefühl, als Frischling wahrgenommen zu werden, und wurde bisher immer ernst genommen. "Besonders liegt mir ein Fahrradweg von Gremsdorf nach Krausenbechhofen und Buch am Herzen. Jeden Tag gibt es auf dieser Strecke gefährliche Situationen mit Fahrradfahrern, Fußgängern und Autofahrern. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Umgehungsstraße für Gremsdorf."
Bereut hat er bisher seine Kandidatur nicht. "Auch wenn es oftmals unterschiedliche Meinungen gibt, ist es immer wieder zufriedenstellend, wenn es gelingt, verschiedene, scheinbar widersprüchliche Positionen zu einem guten Kompromiss zu vereinen."
Mit Fakten überzeugen
Michael Wagner möchte aktiv an einer sinnvollen und nachhaltigen Politik in der Gemeinde mitwirken, die Entscheidungen im Interesse aller Bürger trifft. Er hat kein politisches Vorleben, bisher verfolgte er politische Debatten einfach nur mit großem Interesse. "Ich habe gehofft, gewählt zu werden, aber nicht damit gerechnet. Umso größer war die Freude über das mir entgegengebrachte Vertrauen." Mit allen Dingen ist er noch nicht vertraut, "aber alle neuen Gemeinderäte haben sich meines Erachtens in kurzer Zeit sehr gut etabliert." Auf die Frage, wie er sich als "Neuer" fühlt antwortet er: "Das Gute ist, in Gremsdorf wird jeder ernst genommen - egal ob Jung oder Alt! Zudem versuche ich, mit Fakten zu überzeugen. Ich finde, das gelingt mir bisher gut." Wagner ist stolz darauf, dass er sich für seine Gemeinde einsetzen darf. Sein Ziel als Gemeinderat ist, die Interessen aller Einwohner der Gemeinde zu berücksichtigen, um Entscheidungen zu treffen, die nachhaltig und umweltverträglich sind.
Herausforderung annehmen
Da Stefanie Hahn seit einigen Jahren in der Gemeinde Gremsdorf wohnt und bisher noch kein aktives Ehrenamt ausübte, wollte sie gerne etwas für die Gemeinschaft tun. Eine Platzierung auf der Wahlliste der Wählergemeinschaft Buch war der erste Schritt dazu. Sie hat nicht damit gerechnet, gewählt zu werden. Aber umso erfreuter und bestärkter sei sie, dass ihr so viele Gemeindemitglieder ihr Vertrauen geschenkt haben.
"Bevor ich mich auf die Liste der Wählergemeinschaft Buch hatte setzen lassen, habe ich mich schon bei ehemaligen Gemeinderäten informiert, welche Aufgaben und Herausforderungen auf mich zukommen werden. Aber trotzdem erlebt man immer wieder neue Überraschungen und Herausforderungen."
Sie ist noch lange nicht mit allen Dingen vertraut. "Das wird sicherlich auch noch einige Zeit dauern und ich werde noch viele Fragen in den Gemeinderatssitzungen stellen müssen." Als neu gewähltes Gemeinderatsmitglied müsse man noch viel auf Aussagen und Erfahrungen von anderen vertrauen. "Bisher habe ich leider eher noch nicht das Gefühl, dass ich richtig ernst genommen werde."
Ihre Kandidatur hat sie aber auf keinen Fall bereut, "ganz im Gegenteil - es ist eine große Herausforderung und eine neue Aufgabe für mich, welcher ich mich gerne stelle". Ihr Ziel ist es, die gemeinschaftlichen Interessen aller Bürger und Parteien der Gemeinde Gremsdorf wahrzunehmen und umzusetzen.