Für bessere Arbeitsbedingungen eingesetzt
Autor: Wolfgang Desombre
Coburg, Mittwoch, 08. November 2017
"Faire Löhne und Arbeitsschutz fallen nun einmal nicht vom Himmel", sagte der IG Bau-Bezirksvorsitzende Gerald Nicklas bei der Jubilarehrung, die vor kurzem...
"Faire Löhne und Arbeitsschutz fallen nun einmal nicht vom Himmel", sagte der IG Bau-Bezirksvorsitzende Gerald Nicklas bei der Jubilarehrung, die vor kurzem in Coburg stattfand. Wenn die IG BAU bei zumeist harten Verhandlungen einen ordentlichen Tariflohn für Maler, Gerüstbauer oder Straßenbauer durchsetze, dann gehe das nur, wenn sie als starke Gewerkschaft auftrete. "Und dabei zählt jedes Mitglied. Trittbrettfahrer, die nur darauf aus sind, von den erkämpften Lohnsteigerungen zu profitieren, helfen da nicht. Sie schaden dem ausgewogenen Spiel der Kräfte in der Arbeitswelt", machte Nicklas deutlich.
Umso mehr habe die IG BAU allen Grund, auf ihre langjährigen Mitglieder stolz zu sein. "Und für sie setzt sich die Gewerkschaft auch Tag für Tag ein, sagte Nicklas. Im Wahljahr stehe dabei besonders die Rentenpolitik auf der Agenda. "Wer jahrzehntelang auf dem Bau oder als Reinigungskraft gearbeitet hat, der muss auch gut von seiner Rente leben können. Oft macht aber der Körper schon mit Ende 50 nicht mehr mit. Da braucht es flexible Übergänge in die Rente, damit die Beschäftigten nach einem Berufsleben nicht zum Arbeitsamt gehen müssen", sagte der Gewerkschafter.
Er freue sich über die positive Entwicklung in der Region in den letzten Monaten, was die Arbeitslosenzahlen angeht, sagte Landrat Michael Busch. 2,8 Prozent im Landkreis Coburg - das sei die niedrigste überhaupt. Die Kommunen und der Freistaat bauten so viel wie lange nicht. Der Freistaat lasse Fördergelder sprudeln. Busch: "Wir sollten aber in solchen Momenten auch nicht vergessen, dass es uns schon anders gegangen ist."
Die weitreichenden Einflussmöglichkeiten der Gewerkschaften hätten über viele Jahrzehnte zum Erfolg der sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik beigetragen, stellte Oberbürgermeister Norbert Tessmer heraus. Ohne die Gewerkschaften wären die heute als selbstverständlich angesehenen Errungenschaften wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, das Jugendarbeitsschutzgesetz, die betriebliche Mitbestimmung und der Urlaub nicht erreicht worden. Der institutionell abgesicherte Zwang zum Konsens in der Sozialpartnerschaft habe, so Tessmer, nicht nur die Teilhabe der abhängig Beschäftigten am erwirtschafteten Wohlstand gesichert. Er habe auch dafür gesorgt, dass Interessenskonflikte moderater als in vergleichbaren Volkswirtschaften ausgetragen werden. Mathias Eckardt, Regionalgeschäftsführer des DGB, sprach von einer von Unsicherheiten geprägten Welt, "in der es bröckelt und knirscht", und gleichzeitig sei die Globalisierung zu bewältigen.
Ehrung für 25 Jahre: Christine Schilling, Wolfgang Schilling, Jürgen Schardt, Yüksel Yasar, Thomas Jaehrig, Albert Nietner, Willi Schlösser und Manfred Werner; für 40 Jahre: Norbert Deuerling, Peter Dominik, Martin Dominik, Eckard Gloge, Uwe Hauck, Helga Heider, Johannes Jung, Wolfgang Scholz, Helga Stadler und Helmut Werner; für 50 Jahre: Karl Heinz Rüger und Gerd Ritter; für 60 Jahre: Horst Jacob, Waldemar Roos, Harry Krück, Paul Schulz, Walter Mahr, Werner Wachsmann und Heinz Nageisky; für 65 Jahre: Werner Schad und Hermann Sperr; für 70 Jahre Mitgliedschaft in der Gewerkschaft: Erhard Sander und Hans Rädlein. Wolfgang Desombre