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Frühstück kommt von Schülern


Autor: Sabine Weinbeer

Haßfurt, Donnerstag, 30. Juli 2015

Ausbildung  Die Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung in Haßfurt ist jetzt offiziell Kooperationsschule des Haßfurter Mehrgenerationenhauses. Die Schüler sorgen für das "Gute-Laune-Frühstück" des Hauses - und lernen dabei.
Im Mehrgenerationenhaus werden sich die jetzigen Zehntklässler der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung im kommenden Schuljahr engagieren. Gudrun Greger (Dritte von rechts) als Leiterin des Mehrgenerationenhauses führte die Schüler durch das Haus.  Foto: Sabine Weinbeer


von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer

Haßfurt — "Service-Learning", das ist ein neudeutscher Begriff, den viele nicht verstehen, die davon profitieren, nämlich beispielsweise die Gäste des "Gute-Laune-Frühstücks" im Haßfurter Mehrgenerationenhaus. Weil das Gute-Laune-Frühstück und andere gemeinsame Projekte so gut funktionieren, haben das Mehrgenerationenhaus und die Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung am Heinrich-Thein-Berufsschulzentrum in Haßfurt jetzt einen Kooperationsvertrag als Teil des Netzwerks "Lernen durch Engagement" geschlossen.
Das Mehrgenerationenhaus (MGH) Haßfurt ist dank seiner vielfältigen ehrenamtlichen Projekte von der Freudenberg-Stiftung als "Kompetenzzentrum Lernen durch Engagement" anerkannt worden. Teil dieser Arbeit ist auch die seit Jahren gut funktionierende Zusammenarbeit mit der Berufsfachschule, die jetzt durch die Vertragsunterzeichnung erste offizielle Kooperationsschule ist. "Wir wollten bewusst nicht mit einer Absichtserklärung, sondern mit einem funktionierenden Projekt in die offizielle Zusammenarbeit gehen", erklärten Berufsschul-Rektorin Heidrun Görtler und die Leiterin des MGH, Gudrun Greger, übereinstimmend.
Die Berufsfachschule führt zum Abschluss "Assistent für Ernährung und Versorgung". Die Schüler lernen viel Theorie, aber auch Praxis in der Schulküche. Die zehnte Klasse, die Abteilungsleiterin Edeltrud Spiegel zur Vertragsunterzeichnung ins Mehrgenerationenhaus begleitete, hat auch schon mehrfach Veranstaltungen in der Schule, wie etwa die Fachbereichsleiterkonferenzen, ohne Fehl und Tadel bewirtet. "Den ersten Teil Praxis haben sie also bestanden, doch eine externe Veranstaltung ist dann doch eine neue Herausforderung und bereitet auf den Berufsalltag vor", meint Edeltrud Spiegel.

Herausforderung und Spaß

Eine solche Herausforderung ist das "Gute-Laune-Frühstück", zu dem das Mehrgenerationenhaus in regelmäßigen Abständen Familien wie Alleinstehende einlädt. Die Schülerinnen und Schüler müssen dort in einer verhältnismäßig kleinen Küche ein Frühstücksbuffet vorbereiten, ständig für Nachschub sorgen, den Service gewährleisten und schlussendlich noch ein Budget verwalten.
Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz - jedenfalls wenn die ersten Einsätze gut gelaufen sind. Viel Spaß haben alle Beteiligten auch an den Projekten mit Demenzkranken, die bisher als "Weihnachtswerkstatt" gestaltet wurden. Vielleicht wird in diesem Jahr aber eine Herbst- oder Faschingsveranstaltung daraus werden, so Edeltrud Spiegel.
Die Schülerinnen und Schüler entscheiden nämlich selbst, was sie umsetzen möchten. So entstand auch das Vorhaben, einen Diabetes-Tag im MGH zu gestalten - eine Idee, die bei Greger und Geruschke auf offene Ohren stieß.
"Die Kooperation ist ein Gewinn für alle", so Greger. Die Schülerinnen und Schüler bekämen praktische Erfahrung, kämen mit ehrenamtlichem Engagement in Kontakt und belebten das Mehrgenerationenhaus mit immer neuen Ideen, sagen sie. "Die Schule nimmt unsere Anregungen genauso gut auf wie wir die Ideen aus der Schule", ist Greger begeistert. Sie kennt keine Schule, in der das Thema Lernen durch Engagement so verankert ist, auch im Lehrplan, wie in der Berufsfachschule.