"Friedhof ist ein Kulturträger"
Autor: Mariell Dörrschmidt
Kronach, Montag, 16. November 2015
Ausstellung Am Wochenende fand auf dem Firmengelände des Granitwerks Kronach eine Grabmalausstellung statt. Die Veranstaltung diente vor allem dazu, den Friedhof als einen sozialen Ort vorzustellen.
von unserer Mitarbeiterin
Marielle Dörrschmitt
Kronach — Was kann man heutzutage tun, um das Interesse an der Erhaltung eines Friedhofes zu wecken? Wie gestaltet man einen solchen Ort ansprechend? Und warum ist es so wichtig, den Kulturträger zu erhalten? Mit all diesen Fragen beschäftigten sich am Samstagnachmittag zwei Experten. Volker Rode, Steinmetzmeister aus Linsengericht, und Michael Gärtner, Grabmalberater der Stadt Nürnberg, diskutierten bei ihrem Dialog zum Thema "Neue Wege in schwierigen Zeiten" auf dem Steinmetztreff im Kronacher Granitwerk. Am Samstag und Sonntag hatten Kunden des Granitwerks die Möglichkeit, Betrieb, Steine und Mitarbeiter näher kennenzulernen.
Positives Miteinander
Geschäftsführer Michael Weber liegt es vor allem am Herzen, Informationen an Steinmetze über die Friedhofskultur weiterzugeben.
Denn seiner Meinung nach sei der Friedhof, nach wie vor, wichtiger Kulturträger. Somit spiele Pflege, Ordnung und Leerstand bei wenigen Nutzern immer mehr eine Rolle: "Mir ist es wichtig, ein positives Miteinander zu schaffen, um im Einzelfall sinnvolle Lösungen zu finden, die den Trauernden überzeugen."Damit der Friedhof mehr in den Blickpunkt rücke, müssen alle daran arbeiten: "Der Friedhof ist auch ein sozialer Punkt. Man muss sich in Zukunft überlegen, wie diese Institution für Menschen attraktiv bleibt." So stellen sich auch umstrittene Fragen zum Beispiel bei Haustieren oder Religionen: "Soll man Tiere neben Menschen beerdigen und wie sieht es aus, wenn der Sarg einem Leinentuch weicht?"
"Wir laden alle zwei Jahre im November unsere Kunden ein. Der Monat ist gezielt gewählt, da es sich um ein Saisongeschäft handelt und der November der Monat der Trauer ist", erklärt Michael Weber. Ihm dient der Steinmetztreff vor allem dazu, Kundenkontakte zu pflegen: "Durch das menschliche Miteinander bekommt man einen ganz anderen Erfahrungsaustausch mit dem Kunden. Der persönliche Kontakt ist mir sehr wichtig", sagt Weber und fügt hinzu, dass man sich auf diesem Wege auch mit Kunden, die von weither anreisen, über Firma, Maschinen, Materialien und Möglichkeiten austauschen könne.
Schöne Steine
Auf der anderen Seite wolle er auch die Gelegenheit geben, Modellpolitik vorzustellen. Die Bestattung spiele nach wie vor eine wichtig Rolle in der Gesellschaft: "Wir wollen schöne Steine zeigen, die dem Kunden auf seinem Trauerweg Hilfe bieten. Sie sollen ein gutes Gefühl haben, wenn sie ein Grabmal aussuchen", erklärt Weber.
Allein das Aussuchen eines Steines sei eine Möglichkeit, Trauer zu verarbeiten, um eine neue emotionale Verbindung zu schaffen.Und den ersten Schritt in eine Zukunft des Friedhof macht das Granitwerk mit seiner Grabmalausstellung selbst: Zahlreiche Hochsteine, Breitsteine und Urnengräber in den Varianten reihen sich in einem Ausstellungszelt des Granitwerks zum Anlass des Steinmetztreffs. "Zur Ausstellung versucht man etwas Neues zu kreieren", sagt Holger Eidloth, Außendienstmitarbeiter des Granitwerks Kronach, zu den neuen Steinen der Ausstellung. "Wir verarbeiten Materialen aus der ganzen Welt", weiß Eidloth über die Herkunftsländer der Steine und beschreibt deren Gestaltungstil: "Wir gestalten den Stein relativ schlicht und arbeiten dann viel über die Ornamentik."