Frieda Forst ließ sich nie unterkriegen
Autor: Martin Koch
Coburg, Donnerstag, 05. November 2015
Coburg — Urgroßnichte Leni gehörte mit zu den ersten Gratulanten, als Frieda Forst am Donnerstag am Ketschendorfer Hang ihr 90. Lebensjahr vollendet hat. Den Umgang mit Kindern ist...
Coburg — Urgroßnichte Leni gehörte mit zu den ersten Gratulanten, als Frieda Forst am Donnerstag am Ketschendorfer Hang ihr 90. Lebensjahr vollendet hat. Den Umgang mit Kindern ist die Jubilarin seit jeher gewohnt. Sie erblickte am 5. November des Jahres 1925 als Tochter der Eheleute Sophie und Theodor Friedrich in Weidhausen das Licht der Welt. Sie war das fünfte von insgesamt zwölf Kindern der Familie. In ihrem Heimatort besuchte sie die Schule und arbeitete anschließend bei einem Bauern mit angeschlossener Korbmacherwerkstatt. Sie war von 1943 bis zum Kriegsende 1945 bei der Marine als Flakhelferin im Einsatz. Nach dem Krieg arbeitete sie im damaligen Landkrankenhaus Coburg in verschiedenen hauswirtschaftlichen Bereichen.
Ein Besuch auf dem Coburger Vogelschießen im Jahr 1950 war ein entscheidender Wendepunkt ihres Lebens. Dort lernte sie Walter Forst lieben und kennen.
Den Schlesier aus der Region Breslau hatte das Schicksal nach Coburg geführt. Frieda und Walter Forst heirateten ein Jahr später. Die Trauung fand an historischer Stelle, in der Regimentsstube des Rathauses statt, erinnert sich Frieda Forst. Genau dort, und nicht etwa im heutigen Trausaal im Bürglaßschlösschen hatten sich ja auch der Walzerkönig Johann Strauss und seine dritte Ehefrau Adele das Ja-Wort gegeben.
Frieda Forst widmete sich in den nachfolgenden Jahren vor allem der eigenen kleinen Familie. Sohn Harald war 1953 auf die Welt gekommen. Ehemann Walter arbeitete im Landkrankenhaus, und als Haushaltshilfe in verschiedenen privaten Haushalten trug Frieda Forst zum Auskommen der Familie bei. 1986 starb Ehemann Walter, ein schwerer Schicksalsschlag war dann auch noch der frühe Tod von Sohn Harald im Jahr 2002.
"Es war schwer für mich", sagte Frieda Forst an ihrem Geburtstag im Gespräch mit Drittem Bürgermeister Thomas Nowak (SPD).
Aber Frieda Forst ließ sich nicht unterkriegen. Sie fühlt sich im großen Familienkreis geborgen. Dazu gehören drei noch lebende Geschwister und deren Nachkommen. Sie wohnt immer noch in ihrer Wohnung, die sie vor gut 60 Jahren zusammen mit Ehemann Walter bezogen hat. mako