Freud' und Leid eines Hopfenbocks
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Dienstag, 24. Februar 2015
Trebgast — Sein Lebenslauf begann vor sechs Wochen. Seinen ersten Tag verbrachte er in einer heißen Sudpfanne. Nach einer Abkühlung wurde er im Gärkeller aufgepäppelt und zehn Tage...
Trebgast — Sein Lebenslauf begann vor sechs Wochen. Seinen ersten Tag verbrachte er in einer heißen Sudpfanne. Nach einer Abkühlung wurde er im Gärkeller aufgepäppelt und zehn Tage lang mit Hefe gefüttert. Danach wurde ihm ein kaltes Hopfen-Aroma verabreicht und er wurde im Lagerkeller 30 Tage in einen Tank eingesperrt, damit "aus ihm was wird". Dann war er reif (6,5 Prozent Alkohol = 16 Prozent Stammwürze), und seine Chefin, Braumeisterin Yvonne Wernlein, ließ den Neugeborenen, einen dunklen, süffigen und hopfigen Zwickl-Bock auf die Menschheit los.
Begleitet von "Schwarzfleisch und Kleeß", konnten sich beim "Fastenböcken" alle in der vollbesetzten "Bräuschänke" von seiner Qualität überzeugen.
Zu seinen Ehren spielten die "Schockothaler" mit Gitarre, Saxophon und Gesang mit Melodien der 70er-Jahre nach allen Regeln der Kunst auf.
Dazu passten als Beilage "Mauser & Pinsler", die anregten, die Bahnübergänge in Trebgast mit freundlicheren Klingeltönen zu versehen. "Je nachdem, wer an die Halbschranken ranfährt, könnte jeweils eine andere Musik erklingen."
Der Dorfpolizist muss wieder her
Mauser hatte bereits Vorschläge parat: "Beim Trebgaster "Boder" könnte die Melodie des "Barbiers von Sevilla", beim Bräu "Oons, zwaa, g"suffa", und beim Sozi-Bürgermeister "Brüder, hört die Signale" ertönen. Angesichts der mehrfachen Einbrüche in die Tankstelle waren beide der Meinung, dass man wieder einen Dorfpolizisten braucht, am besten gleich zwei.
Pinsler schlug zwei Sheriffs vor: Oehmig und Taubenreuther.
In der Tatsache, dass die Brauerei ihre Flaschen nicht mehr selbst abfüllt, sah Pinsler künftige Probleme auftauchen: "Wer füllt denn jetzt den Bräu ab?" Noch hinter vorgehaltener Hand wird über einen Online-Handel der Brauerei gemunkelt: Man gibt bei der Bestellung an, wie viele Promille man am Ende haben will. Danach stellt die Elfi das passende Bierpaket zusammen. Bei der Auslieferung scheidet allerdings der Hans aus, weil sonst der Umfang der Sendung nicht mehr garantiert wäre.
Neuer Künstlername: "Das Reiß"
"Der Franke" Werner Reißaus hat eine Anregung seines Enkels aufgenommen und stellte sich - nach dem Vorbild eines Kollegen - unter seinem neuen Künstlernamen "Das Reiß" vor.
Er erzählte dem Publikum seine Neuigkeiten, allerdings "nur im Vertrauen". Beispielsweise vom Bekenntnis der Landtagsvizepräsidentin Inge: "Ich bin gesund, ich stehe gut im Wind". Was nichts anderes heißt, als dass sie wieder zugenommen hat.
"Das Reiß" sprach von "Drehhofer" und "Doofbrindt", bei denen die "Maut- und Steuerklauenseuche" grassiere, die als Infrastrukturabgabe reif sei für die Ernennung zum Unesco-Weltkulturerbe. Er berichtete von einem Besuch der mit Abstand größten Geisterbahn der Welt - der Ausstellung "Körperwelten" in Nürnberg. Und von der größten Erfindung der Menschheitsgeschichte, dem Smart- und iPhone. "Wenn da irgendwann der Akku leer ist und Du schaust Dich mal wieder um und siehst die ganze Landschaft, Bäume und Häuser, da trifft Dich gleich der Schlag."
Aber auch ganz profane Themen kamen zur Sprache: Warum heißt das eigentlich "Der Wasserhahn?" Die Antwort war
einleuchtend: "Wenn es "Wasserhenne" heißen würde, würden ja Eier rauskommen." "Der Franke" wusste auch, dass angesichts der niedrigen Zinsen viele Leute ihre Ersparnisse wieder in einem Sparstrumpf unters Kopfkissen legen, nur der Bräu nicht: "Der sagt geradeheraus, dass er so hoch nicht schlafen kann.
Auch Pfarrer Peter Ahrens würde sich gefreut haben, wenn er den Schlusssatz des Bräu gehört hätte: "Wer viel Bier trinkt, schläft gut. Wer gut schläft, sündigt nicht. Wer nicht sündigt, kommt in den Himmel."
Na, denn Prost. Dieter Hübner