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Freitag, der 13., ist ihr Glückstag


Autor: Sabine Memmel

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 05. März 2015

aberglaube  Für viele ist der heutige Freitag, der 13., ein Unglückstag. Wir haben drei Menschen gefunden, bei denen das nicht so ist. Sie verbinden mit dem Datum ein ganz besonderes Ereignis.


von unserem Redaktionsmitglied 
Sabine Memmel

Höchstadt — Es war nur ein kleiner Mückenstich, kaum der Rede wert, der im Juni vergangenen Jahres fast über sein Leben entschieden hätte. Der Zeh war nur leicht gerötet, juckte ein bisschen, wie das bei Stichen eben so üblich ist, aber fiel nicht weiter auf. Doch nach drei Wochen, als der Stich schon längst vergessen war, verschlimmerte sich der Zustand von Klaus Müller (48) aus Höchstadt plötzlich dramatisch. Innerhalb weniger Stunden brachte eine Blutvergiftung seinen ganzen Körper außer Kontrolle - und ihn in akute Lebensgefahr. "Der Arzt in Erlangen meinte, wenn ich nur einen Tag später gekommen wäre, hätte ich das nicht überlebt", erinnert er sich.
Der Stich war schon gar nicht mehr sichtbar, als Klaus Müller es plötzlich mit starkem Schüttelfrost und hohem Fieber zu tun bekam. "An dem Tag hatte es über 30 Grad und ich saß mit Winterjacke im Auto", erzählt er. Und das war längst nicht alles. Sein rechter Unterschenkel hatte inzwischen seine Form und Farbe komplett verändert: "Meine Wade war dick wie ein Ballon, und die Haut schwarz, richtig schwarz, wie verbrannte Haut", schildert Müller.
Sofort ging er zu seinem Hausarzt. Der stellte die Sepsis schnell fest und schickte ihn direkt ins Höchstadter Krankenhaus. Dort bekam er intravenös ein Breitband-Antibiotika, doch das schlug nicht an. Müller ging es immer schlechter, seine Nieren funktionierten nicht mehr. "Er hat auch nur noch wirres Zeug geredet, weil sein ganzer Körper schon vergiftet war durch das Nierenversagen", erinnert sich seine Frau Regina.
Müller kam auf die Intensivstation. Ein Arzt dort wusste aber gleich, dass das nicht reichen wird: "Wir können hier nichts mehr für sie tun, wir schicken Sie nach Erlangen", sagte er zu Müller. Eine Entscheidung, die ihm das Leben rettete. Da ist sich der Hausmeister der Anton-Wölker-Schule sicher.
Noch am selben Tag kam er in die Erlanger Uniklinik. Das war am Freitag, den 13. Müller wurde notoperiert. Die Ärzte machten an seinem Unterschenkel eine Faszienspaltung, ein operatives Verfahren, das zur sofortigen Druckentlastung führt. "Das war wie im Krimi. Der Schnitt ging bis zum Knochen, damit der ganze Dreck rauskommen konnte", sagt Müller.
Alles ging gut. Sein Zustand verbesserte sich zusehends. Die offene Wunde wurde zunächst nicht wieder geschlossen, sondern so belassen, dass das Gewebe zwar geschützt ist, aber keine neue Spannung entsteht. Bis zum 31. Oktober war er noch krank geschrieben. Sein Bein musste täglich neu verbunden werden. Inzwischen ist die Wunde wieder geschlossen, aber nach wie vor gerötet. "Das muss man sich mal vorstellen, und das alles wegen einem kleinen Insektenstich", kann es Müller selbst manchmal nicht glauben. Heute feiert er den Freitag, den 13., wie seinen zweiten Geburtstag. "Freitag, der 13., ist heute mein Glückstag", sagt Müller mit glänzenden Augen.

Das Ja-Wort gegeben

Genauso wie für Burkhardt und Brigitte Köhler aus Herzogenaurach. Auch für sie hat der Freitag, der 13., eine ganz besondere Bedeutung. Denn sie ließen sich an einem genau solchen Tag trauen. "Wir wussten, dass dieser Tag für viele Menschen einen negativen Touch hat, aber wir machten uns eben einen Spaß daraus", erzählt Burkhardt Köhler.
Es war Freitag, der 13. Dezember 1968. Die beiden wollten unbedingt noch in diesem Jahr heiraten, auf dem Standesamt in Fürth war aber nur noch dieser Termin frei. "Und auch nur noch um 13 Uhr, da hatten wir die Zahl gleich doppelt", sagt Köhler. Doch ihm und seiner Frau machte das nichts aus: "Wir sind nicht abergläubisch. Aber in unserem Umfeld gab es schon Leute, die gesagt haben: Seid ihr denn wahnsinnig."
Regina und Burkhardt Köhler ließen sich davon nicht beeindrucken. Und sie behielten recht. Denn heute sind sie ganze 46 Jahre verheiratet, haben zwei Töchter und fünf Enkel. Freitag, der 13., ist bei ihnen ein Tag zum Feiern: "Meiner Frau schenke ich an diesem Tag immer Blumen." Da kann sich Regina Köhler freuen. Dieses Jahr gibt es Freitag, den 13., nämlich gleich dreimal.

Das Licht der Welt erblickt

An einem Freitag, den 13., geboren wurde Sabina Šabanovic aus Heßdorf. Hadern tut sie damit nicht. Im Gegenteil, für sie ist das Datum ein richtiger Glückstag. Am 13. Mai 1983 kam sie zur Welt, nachdem ihre Mutter fast drei Tage in den Wehen lag. "Ich bin der beste Beweis dafür, dass am Freitag, der 13., nur gute Dinge passieren", findet sie.