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Freie mit Aufbruchstimmung


Autor: Evi Seeger

LKR Erlangen-Höchstadt, Sonntag, 19. Januar 2020

Die Freien Wähler im Landkreis Erlangen-Höchstadt wollen bei der Wahl durchstarten.
Landratskandidatin Regina Enz begrüßte die Gäste in der Fortuna am Flügel.  Fotos: Evi Seeger


"Wir haben Aufbruchstimmung im Herzen! Tragen wir unser Feuer hinaus!" Regina Enz, Landratskandidatin der Freien Wähler im Kreis Erlangen-Höchstadt, hielt beim Neujahrsempfang in der Fortuna Kulturfabrik in Höchstadt eine flammende Rede. Schon zuvor hatte sie am Klavier die Besucher begeistert.

Aus dem gesamten Landkreis bis Kalchreuth ganz im Osten waren Bürgermeister, Kreis-, Gemeinderäte und Kandidaten für die Wahlen im März nach Höchstadt gekommen. Natürlich auch, um mit der Kreisvorsitzenden Irene Häusler samt ihren Freunden von der Höchstadter Jungen Liste auf das neue Jahr anzustoßen. Auf 2020, das das Jahr der Freien Wähler werden soll.

In ihrer Begrüßungsrede ging Häusler auf Themen und Entscheidungen aus der großen Politik ein, die sie beunruhigen, "die wir aber auf der kommunalen Ebene ausbaden müssen".

Die Junge Liste und deren Erfolge waren das Thema des JL-Ortsvorsitzenden Axel Rogner. Die Junge Liste, seit Jahrzehnten die treibende Kraft, habe aus der einstigen "Siemens-Schlafstadt" ein führendes Mittelzentrum gemacht. Die "arme, kleine, graue Kleinstadt" habe sich zum bedeutenden Wirtschaftsstandort entwickelt. "Was gibt es in Höchstadt nicht", warf Rogner in den Raum. Der größte ökologische Beitrag sei doch, wenn man alles am eigenen Wohnort habe.

Für die bevorstehende Kommunalwahl sei die Junge Liste hervorragend aufgestellt. Sie habe "eine klasse Mannschaft", Menschen, die etwas bewegen möchten, die nicht nur jammern. "Wir werden in dieser Wahl durchstarten, obwohl zusätzliche Listen kommen."

"Wenn wir uns etwas vornehmen, schaffen wir das auch", schloss sich Bürgermeister Gerald Brehm an. Bei allen wichtigen Entscheidungen der Vergangenheit, wie Realschule, Abfallwirtschaft, Standort des Landratsamtes, seien die Freien Wähler federführend gewesen. Ganz besonders erinnerte der Freie-Wähler-Fraktionssprecher im Kreistag an den "sensationellen Erfolg" beim Bürgerbegehren zur Stadt-Umland-Bahn.

Höhepunkt des Events war die Rede der jungen Bewerberin um den Chefsessel im Landratsamt. Lang anhaltender Beifall war der Lohn für die 31 Jahre junge Kandidatin. Selbstbewusst, mit glänzender Rhetorik ausgestattet, wirkte sie sehr überzeugend.

Enz sprach von den Freien Wählern als "Realpolitikern", die mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Mit so manchem Seitenhieb auf die Regierenden kritisierte sie Entscheidungen, "über die man nur den Kopf schütteln kann". Ganz besonders schoss sie sich auf den Landrat ein, "der sein Amt verwaltet". Ein Landrat sei aber kein Bundespräsident, der ausschließlich zu repräsentieren habe. Ein Landrat müsse ein Macher mit Manager-Qualitäten, ein Anwalt der Bürger sein. Nicht ein "Oberbeamter, der den Menschen erklärt, was die Verwaltung will".

Musikalisches Talent vom Vater

Regina Enz, aus einer Russland-Deutschen Familie stammend, ging bei ihrer Vorstellung auf sehr persönliche Dinge ein. Das musikalische Talent hat sie wohl vom Vater geerbt, der in Bad Abbach eine Musikschule gegründet hat. Nach einem "bayerischen Abitur" in Regensburg habe sie in Erlangen erfolgreich ein Studium zur Diplom-Wirtschaftsingenieurin absolviert. Heute sei sie Qualitätsmanagerin eines großen europäischen Verpackungsherstellers.

Als Landrätin will sich Enz für das Ein-Euro-Ticket im öffentlichen Nahverkehr einsetzen. Der öffentliche Personennahverkehr bringe dem Nutzer keine Vorteile, da er teuer, weniger komfortabel und weniger flexibel sei.

Als "Spezialistin für Verpackung" möchte sie für mehr Aufklärung sorgen, was mit dem Müll passiert. Sie stehe außerdem für wohnortnahe medizinische Versorgung - auch auf dem Land - und den Abbau von hinderlicher Bürokratie. Wenn sie von der Liebe zur Heimat spricht, richtet sie sich an die Adresse der landwirtschaftlichen Betriebe, die diese Heimat pflegen. "Wir, die Freien Wähler Erlangen-Höchstadt, lassen Euch nicht allein!"

Für die Musik sorgten die "Freien" Martin Oberle und Michael Ulbrich, unter anderem mit dem neu getexteten Landkreis-Song "Karpfen, Kirschen, Kree und Kräuter".