Frauenunion will die jüngere Generation für sich gewinnen
Autor: Heike Schülein
Kronach, Donnerstag, 04. April 2019
Kronach — "Die Politik soll weiblicher und jünger werden" - dieser Appell zog sich durch die Kreisdelegiertenversammlung der Frauenunion (FU), Kreisverband Kronach. Eingangs gab Kreisvorsitzende Sybil...
Kronach — "Die Politik soll weiblicher und jünger werden" - dieser Appell zog sich durch die Kreisdelegiertenversammlung der Frauenunion (FU), Kreisverband Kronach. Eingangs gab Kreisvorsitzende Sybille Fugmann einen Überblick über die Strukturdaten im Kreisverband mit einem Altersdurchschnitt von 67,83 Jahren. "Da sehen wir, wo die Baustelle ist", erklärte sie und hoffte, verstärkt auch die jüngere Generation gewinnen zu können. Derzeit zählt man 201 Mitglieder mit einer durchschnittlichen Mitgliedsdauer von fast 23 Jahren.
In ihrem Bericht ließ Fugmann das mit vielen Initiativen gespickte Jahr Revue passieren. Hierzu zählten Vorträge über Bildung und Arbeitsmarkt, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung sowie zum Thema "Heiraten oder nicht". Man besichtigte die Firma Horst Scholz, Hightech in Kunststoff, und besuchte "Kronach leuchtet".
Ein Highlight war das Sommerfest "20 Jahre FU Wallenfels", verbunden mit einer Besichtigung der Demenz-/Intensivpflegestation des Caritas-Seniorenheims und einem Bericht aus Berlin von MdB Silke Launert. Bei einer Podiumsdiskussion im Café "Kitsch" ging es um die Frage "Was geht Bayern die Plastiktüte an?". Aus der Jubiläumsveranstaltung "100 Jahre Frauenwahlrecht" ging parteiübergreifend ein kleiner Arbeitskreis hervor. Dieser macht sich Gedanken, Frauenthemen gemeinsam zu bespielen. Hierzu zählte auch der Poetry Slam am Internationalen Frauentag im Café "Kitsch". Im Mittelpunkt der Klausurtagung zu Beginn 2019 ging es ebenfalls um "Frauen in die Politik".
Viel Lob gab es vom stellvertretenden CSU-Kreisvorsitzenden Jens Korn sowie Kronachs 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann. "Ihr packt Themen an, die brennen und manchmal sogar davor", würdigte Korn beispielsweise die Podiumsdiskussion zur Vermeidung von Plastikmüll. Den Damen dankte er, auch manchmal unbequem zu sein und Dinge innerhalb der Partei kritisch zu hinterfragen. Diesen Anstoß brauche man. Leider habe sich in den letzten 30 Jahren in Sachen Frauen in der Politik zu wenig getan. Frauen brächten Themen in die Politik ein, die Männer nicht auf den Schirm hätten und pflegten einen anderen Stil eines "Mehr aufeinander Zugehens" und "Weniger mit dem Kopf durch die Wand". Die Kommunalpolitik lebe von Persönlichkeiten.
"Keine Parteitaktik"
Als CSU-Stadtverbandsvorsitzende war es Hofmann wichtig, auf Aussagen anderer Parteien und Leserbriefe einzugehen. Keineswegs habe Baumgärtner dem Stadtverband 2014 aus parteitaktischen Gründen empfohlen, keinen Bürgermeister-Kandidaten aufzustellen. "Vielmehr war es so, dass wir mit Bürgermeister Beiergrößlein konstruktiv und freundschaftlich zusammengearbeitet haben. Das ist auch noch heute so", betonte sie. Baumgärtner genieße großes Vertrauen für seine Arbeit im Landtag. Dass in Kronach kein Aussiedler-Wohnheim errichtet wurde, sei ebenso ihm zu verdanken wie der Erhalt der Rewe in Kronach. Auch dass man bald Spatenstich für die neue Hochschule feiern könne, sei zum Großteil mit sein Verdienst. "Der politische Wettbewerb um ein Mandat ist praktizierte Demokratie. Das ist für uns selbstverständlich und muss nicht extra in Leserbriefen erwähnt werden", stellte sie klar.
Abschließend appellierte die Kreisvorsitzende an die Damen, sich Gedanken über geeignete Kandidatinnen für den Kreistag zu machen. "Wir wollen eine starke Kreistags-Liste, angereichert durch starke - gerne auch junge - Frauen", verdeutlichte sie. Vorantreiben möchte man die Aktivierung von Jugendlichen eventuell in Form kleiner Workshops, um diese "soft" an die Politik heranzuführen.