Frauen helfen Arzt
Autor: Klaus Oelzner
Sonnefeld, Freitag, 22. Mai 2015
Spende Ein Sonnefelder Frauenkreis unterstützt seit Jahren den Mediziner Wolfgang Hasselkus, der in Südostasien Kranke betreut. Kürzlich konnten sie ihm 8000 Euro übergeben.
Sonnefeld — Mit einer hohen Spende von über 8000 Euro hat jetzt der "Kleine Frauenkreis" wieder die Arbeit des Rödentaler Mediziners Wolfgang Hasselkus unterstützt.
Mehr als zehnstündige Flugstrapazen in die thailändische Metropole Bangkok und beschwerliche Wege mit Grenzübertritt in das frühere Burma nimmt der Rödentaler Mediziner Wolfgang Hasselkus seit Jahren auf sich. Im langjährigen Bürgerkriegsgebiet Myanmar leistet er humanitärmedizinische Hilfe, reist mit burmesischen Helfern in abgelegene Gebiete, um dort bei Erstuntersuchungen hilfsbedürftige Patienten aufzuspüren und ihren Transport in eine der betreuten Krankenstationen zu organisieren.
Damit verbunden sind die Sicherung des Lebensunterhalts während des erforderlichen stationären Aufenthalts im Krankencamp und selbstverständlich gezielte medizinische Hilfe.
"Das alles ist für meine Patienten dort kostenlos", vermittelt Dr. Hasselkus seinen aufmerksamen Zuhörern im Bürgerzentrum "Altes Pfarrhaus" beim Jahrestreffen des "Kleinen Frauenkreis".
Was vor mehr eineinhalb Jahrzehnten im kleinen Zirkel als regelmäßiger Plaudertreff begann, hat als soziales Engagement längst dauerhafte Züge angenommen. Schritt für Schritt ist eine Bindung gewachsen, die für Hedwig Thomaka als Ideengeberin und ihren ehrenamtlichen Helferkreis längst zu einer Art Lebensaufgabe herangereift ist. In Thomakas Wohnhaus wird inzwischen ganzjährig gebastelt, gemalt, genäht, gestaltet, geschnippelt, gestrickt, gekocht und konserviert.
Immer mittwochs müssen Wohnzimmer, Küche und Kellerräume dann gleichzeitig als Bastelstube, Werkstatt oder Lagerplatz herhalten.
"Unser Engagement erfolgt ohne Lohnerwartung", unterstreicht Hedwig Thomaka für den von Martha Ammer, Lotte Batke, Margit Hofmann, Marianne Koch, Melanie Mattausch, Ursula Rauh, Hedwig und Tochter Sandra Thomaka gebildeten harten Kern. "Bei Bedarf sind wir bis zu 20 Personen, die längst nicht mehr nur aus Sonnefeld kommen. Aber uns fehlt gleichgesinnter Nachwuchs", fügt sie hinzu. Für besondere Aufgaben findet der Frauenkreis bei Ehemann Alfred Thomaka sowie Herold Hofmann Unterstützung durch Männerhände.
Auf Märkten und Basaren in mehreren oberfränkischen Landkreisen bieten die Helfe-rinnen unter Verweis auf den sozialen Zweck ihre Erzeugnisse an. Dazu zählen Dinkelkissen wie handgefertigte Seife, selbst gestrickte Socken oder Friedolin, die Schmusefigur fürs Kinderzimmer.
"Selbst für die Gästebewirtung bei kommunalen Veranstaltungen sind sie sich nicht zu schade, um den Spendentopf zu füllen", lautet Bürgermeister Michael Keilichs anerkennender Kommentar.
Obwohl das letzte Jahr nicht unbedingt zu den erfolgreichsten zählt, stand jetzt wieder ein stattlicher Betrag zur Verfügung. Unter Assistenz von Bürgermeister Keilich (CSU) nahm Norbert Wurst für die Sonnefelder Ersthelfer "First Responder" einen Scheck über 600 Euro in Empfang. Dr. Hasselkus freute sich über die Spendensumme von 8034 Euro. Seinen Dank an das ehrenamtliche Team verband Hasselkus mit der Feststellung: "Aus Sonnefeld kommen inzwischen etwa 15 Prozent meines Gesamtbudgets für die Krankenhilfe." Damit würden Patienten kostenlos operiert und medizinisch betreut, augendiagnostisch behandelt und ein einheimisches Team im Helfernetz aus- und weitergebildet.
Während eines mehrwöchigen Aufenthalts in Myanmar hat
sich Initiatorin Hedwig Thomaka persönlich von der segensreichen Verwendung der Spendengelder überzeugt. Inzwischen im Rentnerstand könnte sie sich sogar einen längeren Aufenthalt in Fernost vorstellen, sagt sie. "Dann würde ich Marmelade kochen, Hühner halten und die burmesischen Helfer ins Geheimnis der Zubereitung von Detsch einweihen", ergänzt Thomaka augenzwinkernd. oe