Frauen demonstrieren für gleiche Bezahlung
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Kulmbach, Montag, 21. März 2016
Sonja Adam Weil Frauen 21 Prozent weniger verdienen als Männer, müssten sie bis zum 19. März arbeiten, um auf das gleiche Gehalt zu kommen. Deswegen wurde d...
Sonja Adam
Weil Frauen 21 Prozent weniger verdienen als Männer, müssten sie bis zum 19. März arbeiten, um auf das gleiche Gehalt zu kommen. Deswegen wurde der Equal Pay Day eingeführt, um auf diese Diskrepanz aufmerksam zu machen. "Das bedeutet, dass unser Frauenarbeitsjahr rund achtzig Tage länger gehen müsste als das der Männer" erklärte die Grünen-Kreisrätin Dagmar Keis-Lechner am Aktionsstand in der Fußgängerzone.
Oft nur eine Minirente
Das Problem hat damit zu tun, dass Frauen wegen ihres Geschlechtes für den gleichen Job weniger bekommen, aber Frauen arbeiten oft auch in geringer bezahlten Bereichen, haben unterbrochene Erwerbsbiografien und haben seltener die Chance, in eine Führungsposition aufzusteigen. "Wenn die Kinder aus dem Haus sind, kommen die eigenen Eltern dran, die ebenfalls versorgt werden müssen.
Und zum Schluss bleibt uns Frauen nur eine Minirente", ärgerte sich Keis-Lechner. "Das muss sich ändern! Familiäre Aufgaben müssen gleichmäßiger verteilt werden, dann sind sie leichter zu schultern und jedem bleibt mehr Energie für die Berufsausübung."Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Heike Söllner, hatte gemeinsam mit Vertretern der Beratungsstelle für Arbeitslose, mit dem DGB Oberfranken, mit dem Mehrgenerationenhaus Mainleus, mit dem VdK-Kreisverband und verschiedenen Kommunalpolitikern rote Taschen mit der Aufschrift "Equal Pay Day" verteilt. Außerdem präsentierte man eine Mega-Zeitung, in der alles stand, was man über den Equal Pay Day wissen muss. "Unser Schwerpunktthema in diesem Jahr sind Berufe mit Zukunft. Wir stellen die Frage: Was ist meine Arbeit wert?", so Söllner.
Rollenbilder fehl am Platz
Die Gleichstellungsbeauftragte forderte eine Aufwertung von frauentypischen Berufen. Es sei wichtig, dass die Berufswahl nicht von Rollenbildern dominiert wird. "Oft sind Mädchen super in der Schule, aber dann studieren sie nicht Informatik oder Maschinenbau, sondern werden Erzieherin, Altenpflegerin, Krankenschwester. Das sind zukunftsorientierte Berufe, aber dennoch vergleichweise niedrig entlohnt. Und der Mangel, der in diesem Bereich schon herrscht, schlägt sich nicht in der Bezahlung nieder."Auch die stellvertretende Landrätin Christina Flauder (SPD), Kreisrätin Birgitte Soziaghi (CSU) und Kreisrätin Anita Sack (FW) informierten die Passanten über die Ungleichbezahlung. Fast alle fanden die Aktion positiv. "Das ist so. Ich finde es gut, dass man darauf aufmerksam macht", sagte Wolfgang Schaller. Tamara Hermann, Bäckereifachverkäuferin, in Teilzeit, meinte: "Ich habe ein Kind und ein Haus - mehr Zeit kann ich für den Beruf gar nicht aufwenden."