Christoph Hägele Mundsart spaltet: Mit dem fränkischen Dialekt verbinden die einen Provinz und Hinterwäldlertum, andere Tradition und Heimat. Jonas Ochs gehört ganz entschieden der zweiten Gruppe an, ...
Christoph Hägele Mundsart spaltet: Mit dem fränkischen Dialekt verbinden die einen Provinz und Hinterwäldlertum, andere Tradition und Heimat. Jonas Ochs gehört ganz entschieden der zweiten Gruppe an, was sowohl angesichts seines Alters - er ist gerade einmal Anfang 30 - als auch seines kulturellen Hintergrunds - er rappt bei der Bamberger Hip-Hop-Combo Bambägga - überraschen mag.
"Der fränkische Dialekt eignet sich auf perfekte Weise für Hip-Hop", sagt Ochs. In diesem Bewusstsein rappt er auf der in Kürze erscheinenden neuen CD der Bambägga fünf Songs komplett auf Fränkisch.
Ochs und die Bambägga sind vor diesem Hintergrund geradezu prädestiniert dazu, das in diesem Herbst erstmals stattfindende "Mundart-Festival" mit einem Konzert zu bereichern. Denn auch dem Festival geht es um überraschende Allianzen und den lustvollen Bruch mit zählebigen Klischees. "Wir wollen den Dialekt am Leben erhalten. Dafür brauchen wir auch die jungen Leute", sagt Wolfgang Heyder.
Mit diesem Anspruch hat der Bamberger Kulturmanager die Idee des Mundart-Festivals erst gedanklich entwickelt und anschließend auch in die Tat umgesetzt.
Abschluss im Theater
Für seine Idee gewinnen konnte Heyder neben Jonas Ochs und den Bambägga die Speerspitze der fränkischen Dialektkünstler: Die allen Gesetzmäßigkeiten des Alters trotzende Rettl Motschenbacher wird das Publikum ebenso unterhalten wie Wolfgang Reichmann, Mäc Härder, Helmut Vorndran, Klaus Karl Kraus sowie das Duo Wilhelm Wolpert und Eberweiß. Vier Auftritte finden im Landkreis Bamberg statt, drei in der Stadt. Als Veranstaltungsorte fiel die Wahl in erster Linie auf Gastwirtschaften.
Denn sie sind zum einen so etwas wie Stein gewordener Dialekt und zum anderen einer der inzwischen selten gewordenen Orte, an denen Menschen noch unverstellt im Dialekt miteinander sprechen.
Das Mundart-Festival gipfelt in einer Abschlussveranstaltung im E.T.A.-Hoffmann-Theater.