Fränkisch frisch auf den Tisch
Autor: Günter Flegel
Bamberg, Mittwoch, 03. Juni 2020
Auch bei den Discountern gibt es "Bio" und "Regional". Wer auf Nummer sicher gehen will, nicht die Katze im Sack zu kaufen, lebt in Franken im Shopping-Paradies der kurzen Wege. So funktioniert es.
Günter Flegel Die Spargelsaison des Jahres 2020, die in diesen Tagen zu Ende geht, stand unter besonderen Vorzeichen: Wegen der Corona-Krise war es noch schwieriger als in den Vorjahren, Erntehelfer nach Franken zu holen. Das Wetter war auch nicht ideal, und dann brach auch noch der Absatz ein, weil die Gastronomie eine Zwangspause einlegen musste.
Der leicht gestiegene private Absatz konnte die Verluste nicht wettmachen. Die Agrar-Informationsgemeinschaft (AMI) in Bonn spricht in einer ersten Bilanz von einem Umsatzrückgang bei den Spargelbauern, der im Vergleich zum Vorjahr bei 30 Prozent liegen dürfte und mit Blick auf das Rekordjahr 2018 sogar noch höher ausfällt. Vor zwei Jahren waren bei idealen Wetterbedingungen in Deutschland 133 020 Tonnen Spargel gestochen worden. Weil das edle Gemüse so üppig spross, blieb manche Stange damals mangels Nachfrage sogar auf dem Feld.
Der Spargel ist ein Klassiker bei der Direktvermarktung. Zwar gibt es die weißen und grünen Feinschmecker-Stangen auch in den Supermärkten, aber wer das edle Gemüse kennt, setzt auf absolute Frische und garantierte Herkunft vom Bauern des Vertrauens.
Manche Dinge wie der Spargel sind in Franken so vertraut, dass man dabei gar nicht an Direktvermarktung denkt. Ähnlich verhält es sich mit dem Frankenwein, dessen Erwerb mit der Verkostung auf dem Weingut zu einem reinen Vergnügen wird. In seiner Vorstufe als Federweißer, das Herbst-Pendant zum Spargel-Genuss im Frühjahr, kommt gar ausschließlich die Direktvermarktung in Frage.
Bier kauft man in Franken ebenfalls direkt "ab Werk", seit eh' und je auch ökologisch vernünftig in der Pfandflasche aus der Pfandkiste - allenfalls auf einem kleinen Umweg über den regionalen Getränkemarkt. Und dass Bäcker und Metzger Direktvermarkter im besten Sinn des Wortes sind, versteht sich.
Inzwischen gibt es in Franken und aus Franken fast alles, was auch im Supermarktregal liegt, und fast unabhängig von der Jahreszeit. Obst und Gemüse wird auch hierzulande im großen Stil unter Glas kultiviert; solche Betriebe wie "Pilzland", um ein Beispiel zu nennen, haben in der Regel aber keinen "Fabrikverkauf", sind also keine Direktvermarkter.