Fränkisch bewegt im Advent
Autor: Günther Geiling
Eltmann, Freitag, 04. Dezember 2015
Chorkonzert Das Eltmanner "Doppelsextett" ist ja schon in "Rente". Doch für die neuen "Sängerlust"-Räume in der Remise schwangen sich die singenden Männer noch einmal auf die Bühne. Und rissen ihre Fans wie in früheren Zeiten mit.
von unserem Mitarbeiter Günther Geiling
Eltmann — "Es gibt uns nuch, obwohl wir schon drei Jahr' weg sin. Einmal Sänger, immer Sänger - und das wollen wir auch heute beweisen. Vor über 40 Jahren sind wir zusammengekommen, weil wir die Musik und den Gesang gestalten wollten. Damals waren wir noch jung und dynamisch. - Aber das sind wir bis heute geblieben." Launig beschrieb Werner Singer den Auftritt des "Doppelsextett" des Eltmanner Gesangvereins unter dem Motto "Zeit für Sternstunden". Weil diese Gesangsgruppe wieder einmal auftrat, war der Adolph-Kolping-Saal so voll, dass er die vielen Besucher kaum fassen konnte. Die Fans erlebten einen unvergesslichen vorweihnachtlichen Abend mit Gedanken und Geschichten zum "ganz normalen Advents-Wahnsinn".
Motiviert durch einen "Auftritt"
Werner Singer verriet den Grund für den Wieder-Auftritt des "Doppelsextetts". "Einmal erinnern
wir uns immer wieder an die vielen schönen Lieder, die drohen in Vergessenheit zu geraten. Zum anderen haben wir auf dem Krippenweg in Bamberg einfach einmal Lieder gesungen und gespürt, wie begeistert unsere Zuhörer waren. Das hat uns ermuntert, doch wieder einmal an die Öffentlichkeit zu treten."Zum anderen hätten aber die erfahrenen Sänger auch einen Impuls von ihm aufgenommen. Es sei nämlich in den vergangenen Wochen fast ein "Weihnachtswunsch" in Erfüllung gegangen, dass der Gesangverein für seine Arbeit mit den Chören und seine Jugendarbeit die Remise neben der Stadthalle als "Vereinsheim" gestalten und in Besitz nehmen darf. Dies habe allen große Freude bereitet, erklärte Singer und führte aus, dass die "Doppelsextettler" mit dem Erlös des Abends die Ausgestaltung der Räume unterstützen wollen. Dann wurde es dunkel im Saal.
Die erste Kerze am Adventskranz enflammte mit der "Hymne an die Nacht" von Ludwig van Beethoven. Fred Söldner dirigierte seine Mannen, begleitete die vielen Besucher aber auch mit Geschichten und Texten. Die Frage "wann is denn Heilichä Abend?" beantworteten die Sänger heiter: "wenn dä die Schoklad-Nikälaus zän Hals raushänga" oder "wenn die Mama recht abghetzt ausschaut und dä Papa nuch amol schnell alla zän Eikaafn geht".
Ein kleines Medley bot die Dirigentin des Männergesangvereins Regina Huber auf ihrer Trompete. Da erklangen Töne aus dem "Tannenwalzer" und Spielstücke zur Weihnachtszeit. Das "Adeste fideles" erklang auf lateinisch, aber mit "Herbei o ihr Gläubigen" auch auf Deutsch.
Immer wieder spürte man die besondere Verbindung des "Doppelsextetts" nach Oberitalien: Ihr "Maria lassu" beschrieb die Harmonie der Liebe, "in una grotta" noch deutlicher. Der Text zu dem wohl bedeutendsten italienischen Weihnachtslied "tu scendi dalle stelle" aus dem 18. Jahrhundert soll sogar von Papst Pius IX. verfasst worden sein, erfuhren die Zuhörer.
Der Christbaumständer
Ihr Publikum lachte über den lustigen "Christbaam-Kauf", den "elektrischen Christbaam ständä" oder "Dä Pullowä", bevor das "Trommler-Lied" unter die Haut ging. Die Geschichte des armen Jungen, der es sich nicht leisten konnte, dem neugeborenen Kind ein Geschenk zu machen, setzen sie bei ihrer großen Stimmkapazität nicht mit Trommeln um, sondern mit ihrem A-capella-Gpesang.Nachdenklich stimmte Werner Singer mit etlichen Passagen aus seinem neuen Buch "Nach Bethlehem? Nä zu, immä gradaus!" Die beiden Kurzgeschichten passten wie die Faust aufs Auge auf die derzeitige Flüchtlingswelle und die Asylbewerber. Schön war es da, dass Werner Schöpplein die Asylbewerber aus dem Schloss Gleisenau mit zu dem Abend gebracht hatte.
Zum Lobe Gottes
Das "Doppelsextett" hätte den Übergang von diesem doch ernsten Thema zu Musik und Gesang nicht besser vollziehen können als mit Gospel wie "Go tell it to the mountain", das Sklaven einst auf den Plantagen gesungen haben. Der Refrain "Kommt, sagt es allen Leuten" weist auf die Geburt Jesu hin. Noch mehr schöne Weihnachtsgospel hatten die Eltmanner im Gepäck mit "My Lord, what a morning" oder dann "Virgin mary had a baby boy".Die Männer kamen um einige Zugaben nicht herum. Ihre Besucher brachten sie bei Liedern wie "O du fröhliche" zum Mitsingen, und so dürfte dieser Abend in vielen noch lange nachhallen.