Forstmann mit Leib und Seele
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Steinwiesen, Donnerstag, 30. Juli 2015
Steinwiesen — "Der Kaiser geht", scherzte Forstdirektor Michael Schneider. Er meinte damit Peter Schmittnägel, der nach 47 Jahren beim Forst zum 31. Juli in den Ruhestand geht. Pet...
Steinwiesen — "Der Kaiser geht", scherzte Forstdirektor Michael Schneider. Er meinte damit Peter Schmittnägel, der nach 47 Jahren beim Forst zum 31. Juli in den Ruhestand geht. Peter Schmittnägel dürfe man mit Fug und Recht den Förster des Frankenwaldes nennen, so Schneider.
In einer Feierstunde im Kreise seiner Kollegen verabschiedete Leitender Landwirtschaftsdirektor Guido Winter den Förster. Seine Tätigkeit für die Waldbesitzervereinigung Frankenwald würdigte Forstdirektor Michael Schneider. "Der Kaiser" (Hausname) verlässt nun den Bahnhof in Steinwiesen, meinte Forstdirektor Michael Schneider in seiner Laudatio. Dank gelte einem markigen Forstamtsrat, der mit seiner Meinung nie zurückgehalten, aber die Zukunft stets im Auge behalten habe, Guido Winter das Engagement des leidenschaftlichen Forstmannes.
Nach dem Besuch der Volksschule in Wallenfels wechselte der in Neustadt/Coburg geborene an das
Kaspar-Zeuß-Gymnasium in Kronach. Der Natur- und Waldliebhaber wollte sich nach der neunten Klasse nicht länger dem Korsett der Schule unterwerfen.
Das Berufsbild des Vaters vor Augen (er war Oberforstwart in Wellesbach bei Wallenfels), bewarb er sich um einen Ausbildungsplatz als Forstwart bei der Bayerischen Staatsforstverwaltung. Nach erfolgreicher Prüfung wurde er gleich zur Windwurfaufarbeitung bis in den Solling nach Niedersachsen beordert. Zum 1. November 1973 wechselte er an das Forstamt Nordhalben zur besonderen Verwendung. Die hohe Qualität seiner Arbeit ermöglichte ihm später die Teilnahme an der Anstellungsprüfung zum gehobenen technischen Forstdienst, die er letztendlich 1984 erfolgreich abschloss. Seine beruflichen Schwerpunkte galten dem Waldumbau und der Pflege des Waldes.
Jahrelang war er Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz im Landkreis Kronach.
Dem Schwarzstorch, Kalkraben, Sperlingskauz galt dort sein besonderes Interesse. Die Waldbesitzervereinigung Frankenwald unterstützte er als Geschäftsführer und später als forstlicher Berater.
Zahlreiche Schulungen für Pflanzung, Pflege und Motorsägenkurse - auch für Frauen - , führte er in seinem Revier durch. Mit Exkursionen im eigenen Revier motivierte er die Waldbesitzer, den Waldumbau weiterzuführen. Zahlreiche Waldwegebauten ermöglichten in den Steilhängen eine Bewirtschaftung des Waldeigentums. Er besuchte häufig Jagdversammlungen und versuchte mit markigen Worten, Waldbesitzer und Jäger aufzurütteln.
Peter Schmittnägel, der sich auch ehrenamlich als Gemeinderat, Kreisrat und Schöffe engagierte, wird sich auch im Ruhestand dem Natur-, Wald- und Tierschutz widmen. eh