Forchheimer Wirtschaft ist oberfränkischer "Musterschüler"
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Donnerstag, 07. Februar 2019
JOsef Hofbauer "Die gute Wirtschaftslage und die positive Erwartungshaltung der Industrie- und Handelskammer zeugen von einer ganz tollen Entwicklung", bekräftigt Wirtschaftsförderer Andreas Rösch vom...
JOsef Hofbauer "Die gute Wirtschaftslage und die positive Erwartungshaltung der Industrie- und Handelskammer zeugen von einer ganz tollen Entwicklung", bekräftigt Wirtschaftsförderer Andreas Rösch vom Landkreis Forchheim. Die Unternehmen aus dem Landkreis Forchheim warteten in einer aktuellen Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth mit Topwerten auf.
Das gute Ergebnis sei vor allem der Industrie und dem verarbeitenden Gewerbe geschuldet. Seit Jahren werde am Standort Forchheim überdurchschnittlich investiert. "Mit einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent gibt es bei uns praktisch Vollbeschäftigung", so Rösch. "Jeder Arbeitswillige sollte daher einen Job finden", zeigt sich der Wirtschaftsförderer optimistisch.
Azubi-Speed-Dating
Hauptaufgabe sei es nun, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Da sei der Landkreis Forchheim bereits seit Jahren auf einem guten Weg. Als Beispiele nennt Rösch die vertiefte Berufsorientierung mit vielen Praktika an den Mittelschulen im Landkreis. An der Ausbildungsmesse im beruflichen Schulzentrum nutzten mehr als 90 Aussteller die Möglichkeit ihre Unternehmen und Institutionen zu präsentieren. Die Jugendlichen konnten sich über Berufe aus den Bereichen Gastronomie, Einzelhandel, öffentlicher Dienst, Handwerk, Sicherheit, Sozialwesen oder Dienstleistung informieren. Beim Azubi-Speed-Dating haben Jugendliche zehn Minuten Zeit, um sich über Ausbildungsbetriebe zu informieren.
"Nun nehmen wir zunehmend die Gymnasiasten in den Fokus, um sie für eine berufliche Ausbildung in der Heimat zu gewinnen", betont Andreas Rösch. Das Zauberwort heißt "duales Studium". So lädt der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft für Samstag, 16. Februar, ab 14 Uhr zu einem Informationsnachmittag in die Aula des Herder-Gymnasiums ein. Andrea Wild, Fachreferentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Oberfranken aus dem Bereich berufliche Bildung, führt die Schüler in die Thematik ein. Außerdem stellen Unternehmen aus dem Landkreis Forchheim ihr Angebot an dualen Studiengängen vor.
Zu Bekämpfung des Fachkräftemangels sei die Abteilung Wirtschaftsförderung dabei, die weichen Standortfaktoren, den Erholungswert der Region oder die günstigen Lebenshaltungskosten verstärkt in den Mittelpunkt zu stellen, so Rösch. Einen Vorteil des Landkreises Forchheim sieht der Wirtschaftsförderer in der Diversität. "Wir sind vom Portfolio der Wirtschaftsunternehmen deutlich breiter aufgestellt als der Nachbarlandkreis." Ein weiterer Pluspunkt für Forchheim, das dadurch auch krisenfester sei. Michael Waasner ergänzt: "Bevor es zu einer Rezession kommt, ist es wichtig, verschiedene Weichen zu stellen." Ganz oben auf der Agenda stehe dabei der Breitband-Ausbau und die Mobilfunk-Versorgung. "Gerade im ländlichen Raum ist das Potenzial der Digitalisierung besonders hoch, deshalb dürfen wir hier keinesfalls abgehängt werden." Nichtsdestotrotz: "Die Wirtschaft aus der Region Forchheim startet mit viel Schwung ins neue Jahr", freut sich der IHK-Vizepräsident.
Fast überall volle Auftragsbücher
Auch die Erwartungen für 2019 bestätigen die gute Einschätzung aus der Herbstumfrage. 61 Prozent aller befragten Unternehmen geben eine positive Geschäftslage zu Protokoll. Weitere 37 Prozent beurteilen sie befriedigend und gerade einmal zwei Prozent stufen ihre derzeitige wirtschaftliche Situation schlecht ein. "Das ist die beste Bewertung im gesamten Kammerbezirk", unterstreicht Michael Waasner. Er verdeutlicht: "Dass sich der Wirtschaftsraum Forchheim positiv entwickelt, zeigen auch Auftragsentwicklung und Kapazitätsauslastung." 97 Prozent aller Befragten meldeten volle oder befriedigend volle Auftragsbücher; wiederum ein Spitzenwert für Oberfranken. 73 Prozent der befragten Unternehmen rechneten für die anstehenden zwölf Monate mit einer unveränderten Geschäftslage. Dazu gesellten sich 22 Prozent, die mit einer weiteren Verbesserung der geschäftlichen Situation kalkulierten. Mit einer Verschlechterung rechneten nur fünf Prozent.
"Die Erwartungen zeigen, wie stark die Forchheimer Unternehmen in ihren Märkten positioniert sind", erläutert Dr. Waasner. "Diese optimistische Einschätzung zeigt vor dem Hintergrund von Brexit, den aktuellen Handelskonflikten, dem ,government shutdown' in den USA und der Konjunktureintrübung in China, wie gut die Forchheimer Wirtschaft aufgestellt ist."