Wertvolle Minuten gewinnen
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Mittwoch, 06. April 2022
Starkregen Neunkirchen am Brand investiert in ein neues Frühwarnsystem, um bei Hochwasser rechtzeitig Vorsorge treffen zu können.
Hochwasserkatastrophen mehren sich. Den Menschen bleiben nur Minuten, um die durch Sturzfluten entstehende Gefahr abzuwehren. „Über die Medien kann man die Informationen in Echtzeit erhalten“, sagt Hans Junginger, der Ingenieur der Firma Spekter aus Herzogenaurach. Die Firma hat mit der Uni Erlangen ein Starkregenfrühwarnsystem entwickelt, damit Gemeinden und Bürger diese wertvollen Minuten zum eigenen Schutz erhalten.
Dieses Warnsystem stellte Junginger in der Neunkirchner Bauausschusssitzung vor. Schon seit 2016 nehme das Thema Starkregen an Fahrt auf. Vom bayerischen Umweltministerium war die Firma Spekter mit der Klärung der Frage beauftragt worden, warum diese Ereignisse gehäuft auftreten.
Junginger erklärt, dass man die Ausuferungen der Flüsse berechnen kann. Aber: „Der Starkregen aus der Topografie kommt neu hinzu.“ Das Wasser suche Wege zum Bach und in die Senke. Die Überflutungsgefahr ist da. Und: „Die Gewitterzelle bildet sich anders als früher“, so Junginger. Sie bleibe an einer Stelle und regne eine Menge ab. „Diese Mengen können von keiner Kanalisation aufgenommen werden“, sagt der Planer.
Bisher kurze Vorwarnzeit
Erhöhte Eingänge und Lichtschächte, aber auch Regenrückhaltebecken seien für ein Jahrhunderthochwasser (HQ 100) ausgelegt. Doch das reiche für die Starkregenereignisse nicht. „Es geht deshalb bei der Vorbereitung um Zeitgewinn“, erklärt Junginger. Die Vorwarnzeit sei sehr kurz, abhängig von der Lage und wie schnell das Wasser in die Infrastruktur ablaufe und dort zur Überflutung führe.