Wenn Händler kontrollieren müssen

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Corina Lösch von „Moyo home & garden“ in Forchheim kontrolliert den Impfausweis einer Kundin.
Corina Lösch von „Moyo home & garden“ in Forchheim kontrolliert den Impfausweis einer Kundin.
Barbara Herbst

Corona (I)  Was ist schon normal in dieser Adventszeit? Das Einkaufen nicht, denn seit Mittwoch gilt für den Einzelhandel die 2G-Regel. Wie das in der Forchheimer Innenstadt funktioniert.

Probleme jedenfalls bereitet 2G nicht. „Wir in den Kleinstädten haben es leichter“, sagt Petra Dietzel von „La Boutique“. Zugleich ist sie Sprecherin von HeimFOrteil und hat sich erst gestern mit Geschäftskollegen besprochen. Anders ist es wohl in Großstädten, wo mehr Anonymität sei. „Wir kennen unsere Kunden “, sagt Dietzel. Diese seien alle vernünftig. Da gebe es keine Probleme, dass der Impfausweis gezeigt werden müsse. Doch die gab es auch vorher nicht, als der Zutritt nur mit FFP2-Maske erlaubt war.

Wenn in den ersten Stunden seit Gültigkeit der 2G-Regel weniger los ist, hat das mehrere Gründe. „Momentan ist es ruhig in der Stadt“, sagt Dietzel. Das stellt auch Kerstin Reitwiessner von Moyo home & garden fest. „Es ist weniger los als gestern und auch weniger als vergangene Woche. Das kann aber auch das Wetter sein“, vermutet Reitwiessner. Vor Petra Dietzels Boutique ist zusätzlich eine große Baustelle vor der Tür.

Doch es ist mehr als nur das. Auch die abgesagten Weihnachtsmärkte beeinflussen wohl das Einkaufsverhalten der Kunden . Die Kunden bummeln nicht an den Buden und Geschäften vorbei und entscheiden sich für einen Spontaneinkauf. „Wer kommt, macht das gezielt“, sagt Dietzel. „Auch von Vertretern höre ich, dass die Leute die Lust verloren haben“, erzählt Dietzel: nur schlechte Nachrichten; die Menschen sehen sich nach ein bisschen Leben wie im Sommer, wo man einfach einen Stadtbummel unternehmen, sich hinsetzen und etwas trinken konnte.

Weniger Verkehr und freie Parkplätze

Die fehlende Lust spiegle sich auch im Straßenverkehr wider. Weniger Verkehr und noch freie Parkplätze. Petra Dietzel weiß auch von manchen Kunden , die sonst um die Weihnachtszeit herum einen Tag in der Großstadt verbrachten und zum Einkaufen nach Bamberg oder Nürnberg fuhren, auch wegen des ganzen weihnachtlichen Flairs, was heuer fehlt. „Sie fahren nicht. Man kann nicht alles auf 2G schieben“, sagt Dietzel.

Warteschlangen vor den Geschäftstüren entstanden in den ersten Stunden seit der 2G-Regelung nicht. So stellte auch Kerstin Reitwiessner ein anderes Einkaufsverhalten als üblich fest. „In der ersten und zweiten Dezemberwoche war sehr viel los. Das war in den Vorjahren nicht, da waren in der vorletzten Wochen viele Kunden hier“, sagt Reitwiessner.

Die Leute, die heute ins Geschäft kamen, waren alle auf die aktuell gültige Regelung vorbereitet. „Sie hatten alles schon griffbereit“, sagt Reitwiessner. Das Handy, in dem der Impfausweis gespeichert ist und den Personalausweis.

Einen Tisch vor der Tür hat das Bettenhaus Amtmann. Dort wird zunächst der Impfausweis kontrolliert. „Es ist alles entspannt“, sagt Marion Amtmann. Die Kunden wissen das, legen alle erforderlichen Nachweise vor und einige Kunden sind bereits im Geschäft. Es sind weniger als sonst. Dass es ruhiger ist, hat auch Vorteile. „Wir haben mehr Zeit für unsere Kunden “, erklärt Marion Amtmann.

Die Lösung für Ungeimpfte

Natürlich haben alle Einzelhändler , die nun von der 2G-Regel betroffen sind, eine Lösung für Ungeimpfte und für die Kunden , die alle Lust am Einkaufsbummel verloren haben. „Die ersten Onlinebestellungen sind schon da“, sagt Amtmann, die auch deshalb heute schon gut zu tun hatte.

Nach wie vor können die Kunden bei den Einzelhändlern über Click & Collect kaufen, einen Termin vereinbaren und die Ware abholen. Das hat sich in der Pandemie bereits bewährt. Es ist inzwischen einfach auch ein anderes Arbeiten.

Auch Kerstin Reitwiessner hatte schon früh am Morgen Anfragen nach Gutscheinen. Das ist nach wie vor ein beliebtes Weihnachtsgeschenk und kann unkompliziert abgeholt werden. „Wir haben alles im Griff und wollen die Pandemie gemeinsam bekämpfen“, betont Amtmann. Da hat es die Top-Parfümerie einfacher. „Wir fallen unter Drogerien, deshalb läuft alles ganz normal“, verrät Grazielle Di Maria.