Als Anfang des Jahres die zweite Corona-Welle eintraf, verlangte die Regierung, dass alle Kinder zu ihren Angehörigen geschickt werden sollen, trotz der katastrophalen Zustände in den Slums. Die Werkstätten im Zion-Home wurden geschlossen. Aber die Kinder kehrten allmählich in die Heime zurück, weil die Angehörigen sie nicht mehr ernähren konnten. Zwischenzeitlich wurden die Betreuer in „Medical Camps“ in den umliegenden Dörfern eingesetzt. Die Bäder und Toiletten mussten aufgrund der Vorschriften renoviert werden. Alle Märkte sind geschlossen, die Lebensmittel müssen am Schwarzmarkt oder an den Landstraßen gekauft werden.
Der neue Gemüsegarten auf dem Land konnte den Mangel nur teilweise kompensieren und wurde zudem bei einem Taifun erheblich beschädigt. Trotzdem konnte der Betrieb in der ambulanten Zion-Klinik für die Heimkinder und die Bevölkerung des nahen Umlandes aufrecht erhalten werden.
Lockdown im April
Im April wurde der komplette Lockdown in Chennai, im Zion-Home und in den Dörfern angeordnet. Das Leben stand still. Dennoch schaffte es Hemalata (inzwischen 80 Jahre alt), den Betrieb „ohne Verluste an Leib und Leben“ aufrechtzuerhalten. Die Anzahl der Heimkinder halbierte sich. Die Mehrzahl möchte aber, sofern sich die Lage wieder verbessert, zurückkehren.
Ein Beschluss der indischen Regierung hat jetzt zur Folge, dass zukünftig pro zehn Kinder ein Betreuer beschäftigt werden muss. „Eine neue Herausforderung“, resümiert Dieter Castelhun. Wiederholt bedankte sich Hemalata Edwards in E-Mails für die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren und Patenschaften. So können die Beschaffung von Lebensmitteln (zu stark gestiegenen Marktpreisen), die Anforderungen für Hygiene und die Unterstützung der Angehörigen weiterhin von den Spendengeldern gedeckt werden. Darüber sei man „sehr glücklich und stolz“.
Ebenso dankt der Helferkreis für die breite Unterstützung aus der Region. Mit der Hilfe aller habe man bisher die Folgen der Pandemie in den Heimen gut überstehen können. „Vielleicht kommen wir 2022 zurück zum normalen Leben unserer Heimkinder , die ganze Belegschaft wäre heilfroh“, heißt es abschließend in den Rundbrief.