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Vivaldi und Mozart


Autor: Redaktion

Forchheim, Freitag, 11. Juli 2025

Das Bamberger Streichquartett trat im „Kultur-Sommer-Quartier“ im Königsbad Forchheim auf.


Das Bamberger Streichquartett gibt es seit unglaublichen 50 Jahren. Und fast ebenso lange spielen sie an sommerlichen Abenden auf Einladung der Volkshochschule in Forchheim . Auf der Bühne saßen Gründungsmitglied Karlheinz Busch (Cello), Milos Petrovic und Andreas Lucke (Geigen), sowie Branko Kabadaic (Bratsche), diesmal mit Andreas Kreuzhuber, dem Solo-Hornisten der Bamberger Symphoniker . In der Veranstaltungsreihe „Kultur-Sommer-Quartier“ kamen mehrere Hundert Zuhörer, um Mozarts zweites Hornkonzert und Vivaldis vier Violinkonzerte , besser bekannt als „Die vier Jahreszeiten“, zu erleben.

Die Knie tun Joseph Leutgeb weh. Schließlich hat er einige Zeit in der Haltung eines Büßers verbracht. Doch das Warten in jenem Frühsommer 1783 mitten in Wien hat sich gelohnt. Denn währenddessen hat sein langjähriger Freund Mozart endlich das lang ersehnte Hornkonzert komponiert – ein kleines Meisterwerk. Darum hat Leutgeb lange bitten und betteln müssen. Nun kann er sich daran versuchen. Immerhin ist er ein seinerzeit geachteter Musiker , der am Hofe des Fürsten Esterhazy im ungarischen Eisenstadt spielt.

Für Leutgeb ist Mozarts Werk eine technische Herausforderung. Das liegt an den Wald- und Jagdhörnern, die damals noch keine Ventile haben. So bleiben ihm nur die Lippen und die Hand im Schalltrichter, um Töne zu erzeugen. Weiche und tiefe Klänge, die durch das „Stopfen“ des Instrumentes mit der Hand möglich sind. Es ist aber auch eine künstlerische Herausforderung, das Horn zum Singen zu bringen. Denn eigentlich handelt es sich um eine Arie ohne Worte. Diese fügt Mozart später hinzu, als er die Melodie in seiner Oper „Hochzeit des Figaro“ aufgreift. Mozart hat sich, wie viele seiner Zeitgenossen, auf einer Italienreise mit den alten Meistern jenseits der Alpen auseinandergesetzt. Etwa jenem Priester mit den roten Haaren, der in Venedig für Furore sorgt. Dort kümmert sich Antonio Vivaldi in einem der fünf Waisenhäuser der Lagunenstadt um arme Mädchen , die aus unehelichen Verhältnissen zwischen Prostituierten und Seeleuten entstanden sind. Ihnen gibt er eine musikalische Ausbildung, die ihnen Zukunftschancen einräumt. Eines jener mehr als 4000 Werke, die Vivaldi für seine Schützlinge am „Ospedale della Pietá“ geschrieben hat, ist heute als „Die vier Jahreszeiten“ berühmt.

Nach minutenlangem Beifall endet das Konzert des Bamberger Streichquartetts mit einer Choralfantasie Bachs. Nur einige auf der Straße spielende Kinder und eine Lautsprecherdurchsage im Königsbad dringen in den Kosmos klassischer Musik ein. Stören können sie das meisterhafte Spiel freilich nicht. red