Verkehrsinitiative für weniger Lärm gestartet
Autor: Thomas Weichert
Gößweinstein, Sonntag, 01. Mai 2022
Verkehr Die lärmgeplagten Heckenhofer wollen mit Hinweisen an die Vernunft der Biker appellieren. Die Polizei wird dazu drastischere Mittel einsetzen.
Es war vor zwei Jahren. Alexander Schrüfer war gerade erst zum Bürgermeister von Aufseß gewählt worden. Das erste Problem, mit dem er damals von Bürgern konfrontiert wurde, war der von Motorradfahrern verursachte Lärm. Ein Bürger hatte den Bürgermeister in den Garten eingeladen: Man verstand den ganzen Nachmittag sein eigenes Wort nicht.
Für Schrüfer war damals klar, dass etwas geschehen müsse, um die Anwohner vor dem Lärm zu schützen. Seitdem hat es zwei Jahre gedauert, bis nun bei der Kathi-Bräu in Heckenhof, dem Motorradmekka der Fränkischen Schweiz, die ADAC-Verkehrsinitiative für weniger Lärm gestartet werden konnte. Zum Startschuss war auch Innenminister Joachim Herrmann gekommen, der selbst begeisterter Biker ist.
Um dem Lärm der „schwarzen Schafe“, so Schrüfer, entgegenzuwirken, werden nun vom ADAC in der Gemeinde Aufseß aber auch in anderen Gemeinden der Fränkischen Schweiz Schilder mit Aufschriften „Leise fahren. Lärm ersparen!“ oder „Bitte nicht röööhren !“ aufgestellt. Ferner können sich die Gemeinden beim ADAC Nordbayern ein elektronisches Lärmdisplay kostenlos ausleihen, um es an beliebten Ausflugsstrecken aufzustellen.
Außerdem wird die Polizei verstärkt Lärmschutzkontrollen durchführen. Das kündigte Innenminister Herrmann an, da neben der Sensibilisierung für mehr Rücksichtnahme der Schlüssel zur Lösung der Lärmproblematik auch in Polizeikontrollen liege. „Die bayerische Polizei wird gezielt diejenigen aus dem Verkehr ziehen, die rücksichtslos und absichtlich durch die Gegend brettern“, betonte der Minister.
Dazu wurden Motorrad-Kontrollgruppen der Polizei eingerichtet, die über Schallmessgeräte verfügen, um Manipulationen und Lautstärkeüberschreitungen gerichtsfest erkennen zu können. Das demonstrierten zwei Polizeibeamte vor Ort eindrucksvoll.
„Wer bereits nicht sofort nach dem Ortsschild hochbeschleunigt, sondern abwartet, bis er bebautes Gebiet verlassen hat, leistet bereits einen Beitrag zum Lärmschutz “, sagt Thomas Dill, Vorstand Verkehr, Technik und Umwelt des ADAC . Gerade an viel befahrenen Strecken kommt es wegen dem rücksichtslosen Verhalten von Motorrad-, aber auch Sportwagenfahrern immer wieder zu Konflikten mit den Anwohnern. Wie Bürgermeister Schrüfer erklärte, begrüße er die Aktion des ADAC und die verstärkten Polizeikontrollen außerordentlich.