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Schüler wachsen über sich hinaus


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Forchheim, Dienstag, 20. Dezember 2022

Vorfreude Das Weihnachtskonzert des Herder-Gymnasiums Forchheim ist längst zu einer Forchheimer Tradition geworden. Ein Blick hinter die Kulissen der Proben mit rund einhundert Schülern.
Auch das neugegründete Cello-Orchester tritt beim Konzert des Herder-Gymnasiums Forchheim auf.


Forchheim  —  Das Weihnachtskonzert des Herder-Gymnasiums ist längst zu einer festen Einrichtung in Forchheim geworden. In diesem Jahr findet es am Donnerstag um 19.30 Uhr in St.Martin statt. Wie asehen die Proben für ein Konzert mit etwa hundert Schülern aus? Der FT wirft einen Blick hinter die Kulissen.

Für jedes Weihnachtskonzert werden am Herder-Gymnasium die Karten neu gemischt: Die erfahrenen „Großen“ haben inzwischen das Abitur gemacht und sind weg, neue Schüler kommen dazu und mit ihnen neue Vorlieben und Talente − plötzlich sind manche Instrumente in der Überzahl, andere wiederum verschwunden, neue Gruppierungen bilden sich.

Bei der Auswahl der Stücke ist also Fingerspitzengefühl vonnöten. Nicht nur, um den neuen Konstellationen gerecht zu werden, sondern auch, um jeden Schüler mitzunehmen, unabhängig davon, ob er ein Neuling oder ein alter Hase ist. Entsprechend sind an der Schule prinzipiell die musikalischen Angebote für die Schüler gestaffelt – mit dem Kleinen Herder-Orchester, dem Unterstufenchor , der „Stl-Band“ für die Unterstufe, dem Schulorchester, dem gemischten Chor und der Big Band für Mittel- und Oberstufe.

Einige neue Ensembles kommen dazu

Sie alle stellen gerade das Weihnachtskonzert auf die Beine. Und auch in diesem Jahr kommen einige Ensembles dazu, sogar ein Cello-Orchester. „Zehn Schüler sind es“, freut sich die Cello-Lehrerin Elena Ivanova. Deswegen habe ich mir gedacht, gründen wir doch ein Cello-Orchester.“ Die jüngste Cellistin ist in der fünften Klasse, die älteste in der elften. Deswegen spielen sie ein Stück, bei dem sich alle gut einbringen können.

Und wann wird geprobt? Keine einfache Sache bei vielen Musikern, vollen Terminkalendern und eventuellen Proben in anderen Ensembles. Die Cellisten treffen sich samstags. Auch nicht jedermanns Sache, und doch: „Alle kommen, wenn ich sage: am Samstagmorgen um zehn Uhr“ – Elena Ivanova freut sich jedes Mal darüber.

Eine volle Besetzung bei den Proben ist nicht selbstverständlich, vor allem jetzt, da eine Erkältungswelle die Schule heimsucht. „Es bleibt immer spannend“, bestätigt die Leiterin der Fachschaft Musik Angelika Bogendörfer, „weil wir uns doch immer viel vornehmen.“ Etwas spannender und zeitraubender als sonst sind die Proben aber auch aus anderen Gründen. Länger als jene, die ein Instrument spielen, haben die Sängerinnen und Sänger unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten. „Gesang war lange Zeit noch weniger möglich als etwas anderes“, erzählt die Gesangslehrerin und Leiterin des Unterstufenchors Gudrun Dörpholz-Friedrich. Deswegen mangelt es den beiden Schulchören auch an Nachwuchs.

Die Lehrer beklagen auch eine weitere Folge des Lockdowns: „Man merkt“, so Angelika Bogendörfer, „dass das Zusammenspiel gelitten hat.“

Ähnlich sieht es der Leiter der Big Band Michael Tessaro. Umso mehr schätzt er es, mit „zuverlässigen jungen Musikern“ zu arbeiten. Und diese braucht er sogar mehr als sonst, weil in diesem Jahr die für alle Musiker so wichtige Schulaula renoviert wird. Also muss auch die Big Band in einem Klassenzimmer proben. Auch dafür sind die Proben da – um zu lernen, mit dem Drumherum einer Aufführung klarzukommen. Umso beeindruckender ist die Leistung der jungen Musiker. Sie verlassen den Schutzraum Schule, um mit ihrer Musik die Festtage zu verschönern. Dabei wachsen sie über sich hinaus.