Druckartikel: Schautafeln informieren über einen seltenen Tagfalter

Schautafeln informieren über einen seltenen Tagfalter


Autor: Redaktion

Neunkirchen am Brand, Freitag, 11. August 2023

Der Landschaftspflegeverband (LPV) Forchheim, der Markt Neunkirchen, die Naturschutzbehörden und der Bund Naturschutz (BN) haben Schautafeln sowie...
In Neunkirchen wurden die neuen Schautafeln vorgestellt (v. l.): Frieder Oehme (stellv. Vors. LPV), Jonas Kaufmann (BN-Regionalreferent Oberfranken), Michael Urbanczyk (Untere Naturschutzbehörde), Marc Fiebig (Regierung v. Oberfranken), Mirko Wölfling (Projektmanager), Britta Uhl (Kartiererin), Martin Walz (Bürgermeister Markt Neunkirchen), Rosi Kraus (stellv. Landrätin), Holger Bezold (Bürgermeister Dormitz), Rotraud Krüger (stellv. Vors. BN Forchheim), F. Leisinger (Kartiererin), Günther Vowinkel (BN Neunkirchen) und Karin Weber (BN Neunkirchen).


Der Landschaftspflegeverband (LPV) Forchheim, der Markt Neunkirchen, die Naturschutzbehörden und der Bund Naturschutz (BN) haben Schautafeln sowie eine Broschüre über einen gefährdeten und streng geschützten Tagfalter vorgestellt.

Der Markt Neunkirchen beherbergt eines der individuenreichsten Vorkommen des Dunklen Wiesenknopfameisenbläulings in Bayern sowie ein Vorkommen des Hellen Wiesenknopfameisenbläulings. Beide Arten sind europaweit streng geschützt. Der Helle Wiesenknopfameisenbläuling ist in Bayern und Deutschland stark gefährdet.

Nun wurden drei Schautafeln in Neunkirchen sowie eine Broschüre der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Markt habe laut LPV insbesondere wegen des Vorkommens des Hellen Wiesenknopfameisenbläulings eine besondere Verantwortung, da die Art im Landkreis Forchheim nur noch hier vorkomme.

Die beiden Schmetterlingsarten entwickeln sich ausschließlich auf feuchten und wechselfeuchten Wiesen, die um Neunkirchen vorhanden sind. In den letzten Jahren ist es der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt gelungen, viele Landwirte zu gewinnen, die im Rahmen eines Vertragsnaturschutzprogrammes ihre Wiesen von Juni bis September nicht mähen und damit die Fortpflanzung der Ameisenbläulinge ermöglichen. Allein im Areal zwischen Neunkirchen und Dormitz werden so 23 Hektar „bläulingsgerecht“ bewirtschaftet. Alle Maßnahmen sind freiwillig und sollen sowohl der Natur als auch den Betrieben dienen. Für den zeitweiligen Nutzungsverzicht werden die Bewirtschafter finanziell entschädigt.

„Ameisenbläulings-Beauftragter“ des Landschaftspflegeverbandes ist der Biologe und Schmetterlingsspezialist Mirko Wölfling, der sowohl die Kartierungen koordiniert als auch für Maßnahmenkonzepte sowie Beratungen und Absprachen mit Bürgern, Kommunen und Landwirten zuständig ist. Wölfling konnte auch eine enge Kooperation mit den Universitäten Würzburg und Wien erwirken. Mehrere akademische Abschlussarbeiten wurden und werden im Landkreis durch Studenten durchgeführt.

Bei den Kartierungen zeichnet sich ab, dass die Falter oft Randbereiche der Wiesen mit Kontakt zu Gehölzen bevorzugen. Zur Förderung der beiden Arten sowie den notwendigen Wirtsameisen kann es daher sinnvoll sein, den Strukturreichtum der Wiesen zu erhöhen, in dem zum Beispiel Hecken eingebracht werden. Im Laufe des Herbstes und Winters ist es daher geplant, umsetzungsorientierte Konzepte zu erarbeiten und konkrete Maßnahmen in enger Kooperation mit den Eigentümern und Nutzern durchzuführen.

Alle Maßnahmen werden gefördert über staatliche Mittel des bayerischen Umweltministeriums, freigegeben über die Regierung von Oberfranken. Träger ist der LPV Forchheim, der auch den Eigenanteil übernimmt.Mehr unter fraenkischertag.de red