Montag kurz vor 16 Uhr schließt Heike Nickel die Tür zum Zukunftshaus auf. Schon nach wenigen Minuten kommt der erste Besucher und bringt seinen Staubsauger zur Reparatur ins Reparatur-Café. Er erhält ein Formular, in das er Name, Anschrift, Mailadresse und Telefonnummer einträgt.
In der Werkstatt sind mittlerweile die ersten Reparierer eingetroffen. Was wird denn da so alles zur Reparatur gebracht? „Also sehr häufig kommen Kaffeemaschinen und -vollautomaten, Staubsauger, Nähmaschinen, Küchengeräte und Lampen“, berichtet Michael Günther.
„Wir haben ein sehr breites Spektrum an Dingen, die wir reparieren – gegebenenfalls einfach mal gezielt anfragen“, sagt Wolfgang Strobl, der fast immer zu den Öffnungszeiten hier ist, „und wir haben viel Spaß daran, Dingen ein zweites Leben zu schenken. Auf unsere Erfolgsquote von 76 Prozent sind wir stolz.“
Kaffee gibt es in Reparatur-Café übrigens nicht. Den gab es früher, als die Reparaturen nur einmal monatlich in einer Kirchengemeinde stattfanden, die Reparierer mit vollen Werkzeugtaschen kamen und die Leute auf die Reparatur warteten. Heutzutage steht den ehrenamtlichen Reparierern eine gut ausgestattete Werkstatt zur Verfügung. „Und wenn ein Ersatzteil nötig ist, können wir das jetzt auch besorgen und dann einbauen, das ging früher nicht“, erläutert Michael.
Während die Reparierer sich an die Arbeit machen, hat der Staubsaugerbesitzer das Abgabeformular ausgefüllt, bekommt eine Abholnummer und der Staubsauger wird in die Werkstatt getragen. „Wir melden uns bei Ihnen, wenn er fertig ist", sagt Heike zum Abschied.
Die Reparaturen sind kostenlos, nur Ersatzteile müssen bezahlt werden. „Bei Ersatzteilkosten bis zu zehn Euro fragen wir nicht nach, darüber schon“, erklärt Wolfgang. Der Besitzer entscheidet dann, ob ihm die Reparatur diese Kosten wert ist.
Im vorderen Raum des Zukunftshauses, dem Spenden-Flohmarkt, trifft Frau Brenner ein. Sie muss den Haushalt einer Verwandten auflösen. „Viele Dinge von Tante Helene sind einfach zu schade, um sie wegzuwerfen. Ich möchte sie daher weitergeben, damit andere sie noch nutzen können.“ Brenner stellt eine Kiste mit verschiedenen Sachen auf den Tisch und packt sie gemeinsam mit den Mitarbeitern aus: Töpfe, Geschirr und Dekoartikel sowie eine elektrische Brotschneidemaschine. Diese kommt zunächst in die Werkstatt und wird dort vor der Weitergabe auf Funktion und elektrische Sicherheit geprüft.