In Muggendorf startete Wiesenttals Bürgermeister Marco Trautner – wegen Corona erst in seinem dritten Amtsjahr – seine Serie von Bürgerversammlungen, die nach der Bayerischen Gemeindeordnung alljährlich vorgeschrieben sind. Eineinhalb Stunden hatte Trautner für seinen Vortrag eingeplant. Am Ende wurden es annähernd zwei Stunden.
Der Bürgermeister wollte ausführlich informieren, wie es in der Gemeinde aussieht. Es waren circa 40 Bürgerinnen und Bürger in das Hotel „Goldner Stern“ gekommen. Zunächst erstattete der Gemeindechef Bericht über die allgemeine Lage der 2778 Einwohner zählenden Flächengemeinde. Um deren Belange kümmern sich 22 Beschäftigte in Verwaltung und Bauhof. Neun Personen davon sind teilzeitbeschäftigt. Die Einwohnerzahl tendiere erfreulicherweise nach oben, sagte Trautner. Hier mache sich die Ausweisung von wenn auch kleineren Baugebieten in verschiedenen Gemeindeteilen positiv bemerkbar.
Die Alterspyramide weise steil nach oben. Rund 50 Prozent der Wiesenttaler Bevölkerung sind über 65 Jahre alt. Das sei auch durch die zwei Seniorenheime in Muggendorf und Streitberg bedingt.
Die Grundschule Wiesenttal besuchen zur Zeit 88 Mädchen und Jungen. 48 Kinder gehen in die Mittelschule nach Ebermannstadt, wo der Markt Mitglied des Schulverbandes ist.
Der Schuldenstand des Marktes Wiesenttal betrage 3.873.000 Euro zum 31. Dezember letzten Jahres. Dank der Stabilisierungshilfen aus München konnten die finanziellen Fremdverpflichtungen kontinuierlich abgebaut werden.
Marco Trautner bezeichnete die Einkommensentwicklung bei der Grundsteuer mit 375.000 Euro , der Gewerbesteuer mit 900.000 Euro und bei der Einkommensteuerbeteiligung mit 1.483.000 Euro als positiv. Den Schlüsselzuweisungen aus München in Höhe von 993.424 Euro stehe allerdings eine Kreisumlage in Höhe von 1.085.000 Euro gegenüber.
In seinem Ausblick auf die kommenden Jahre nannte der Bürgermeister die Fertigstellung der Dorferneuerung in Streitberg, den Weiterbau der Trinkwasserversorgung, den Neubau des Familienbades in Streitberg sowie eine anstehende Dorferneuerung in Muggendorf . Diese Maßnahmen stellten den Markt in den kommenden Jahren vor große finanzielle Herausforderungen.
Trautner nahm auch zur Asylpolitik Stellung. Wenn in Wiesenttal eine dritte Unterkunft komme, beherberge der Markt mit circa 140 Flüchtlingen etwa zehn Prozent der Asylsuchenden im Landkreis Forchheim. Er forderte eine gleichmäßigere Verteilung.
Die Anträge der Bürger hielten sich in Grenzen. Altbürgermeister Paul Pöhlmann schlug vor, das Freibad in Streitberg in „Familienschwimmbad Wiesenttal in Streitberg“ umzubenennen. Das stärke das „Wir-Gefühl“ in der Bevölkerung der Marktgemeinde, meinte er. hl