Poxdorf spricht von Geburtsfehler
Autor: Pauline Lindner
Poxdorf, Mittwoch, 24. Februar 2021
Das Eigentum am Rathaus in Effeltrich wurde 1983 zwischen der Gemeinde und der Verwaltungsgemeinschaft aufgeteilt. Poxdorf als VG-Partner vermisst ein Mitspracherecht beim Umbau und den Kosten.
Die Gründung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Effeltrich hatte einen Geburtsfehler, der nun bei den Umbauabsichten des Effeltricher Rathauses zumindest nach Meinung des Gemeinderats Poxdorf zum Tragen kommt. Der Geburtsfehler, so erläuterten Bürgermeister Paul Steins ( CSU ) und Roland Freund (FFU) in der Poxdorfer Ratssitzung, liege darin, dass die Gründerväter das Eigentum an dem Gebäude zwischen der Gemeinde Effeltrich und der VG aufgeteilt hätten, nach dem Verhältnis, wie die Räumlichkeiten damals, 1983, von den zwei Körperschaften genutzt wurden. Das sei eine Konstruktion, wie sie in anderen VGs nicht üblich sei.
Andernorts, so erklärte Geschäftsleiter Mario Kühlwein, blieb die Kommune, in der das Verwaltungsgebäude liegt, Eigentümer und vermietete es an die VG. Wenn nun am Rathaus etwas gebaut werden muss, müssen sich die beiden Eigentümer darüber einigen, was gemacht werden soll und wie die Kosten aufzuteilen sind.
Der Ratsaal im Effeltricher Rathaus liegt im Dachgeschoss. Nach den Richtlinien des Brandschutzes braucht der Raum einen zweiten Fluchtweg. Den könnte man durch eine Feuertreppe außen am Gebäude herstellen. In Effeltrich hat man sich stattdessen dafür entschieden, den Sitzungssaal durch einen Anbau ins Erdgeschoss zu verlegen. Im Zuge dieses Vorhabens sollen auch die Büroräume geschickter angeordnet werden. Dienststellen mit viel Publikumsverkehr sollen näher an den Eingang. Dazu wurden längst Pläne entwickelt. Die gesamten Maßnahmen werden fast 1,6 Millionen Euro kosten.
Geht man nach den Eigentumsanteilen (grob zwei Drittel Effeltrich und ein Drittel die VG) vor, ergibt sich eine Kostenverteilung von einer Million für Effeltrich und annähernd 600 000 Euro für die VG. Aus dem Innenverhältnis der VG errechnet sich nach der Variante 1, wie sie dem Poxdorfer Rat zur Abstimmung vorlag, ein Anteil von gut 200 000 Euro für Poxdorf .
Daneben diskutierte man auch eine Variante 2, die die Kostenaufteilung nach den heutigen Nutzungsanteilen vornimmt. Die VG nutzt das Gebäude zu 62 Prozent, die Gemeinde Effeltrich zu 38 Prozent. Demnach teilen sich die Kosten auf: Gemeinde Effeltrich knapp 500 000 Euro, die VG knapp 1,1 Millionen Euro. Hiernach entfällt auf Poxdorf ein Anteil von 400 000 Euro.
Variante 2 entschieden teurer