Möglichst lange zu Hause leben
Autor: Petra Malbrich
Kunreuth, Freitag, 07. Januar 2022
Gesellschaft Der Kunreuther Verein „Hier lässt sich’s leben“ sucht Alltagsbetreuer für ein neues Projekt. Als Träger will er in Kooperation mit Igensdorf hilfsbedürftigen alten Menschen ein Angebot unterbreiten.
So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben, das wünschen sich viele alte Menschen. Doch oft scheitert es an einfachen Alltagstätigkeiten, die sie nicht mehr alleine ausführen können. Ob es das Einkaufen ist, der Arztbesuch, den Garten pflegen oder einfach nur einen Brief schreiben: Diese Aufgaben können manche Menschen nicht mehr erledigen und das erschwert das selbstständige Leben im Alltag. „Wir haben festgestellt, dass Bedarf da ist“, sagt Horst Franke , Vorsitzender des Vereins „Hier lässt sich’s leben“ in Kunreuth . Der Verein möchte deshalb ein Projekt mit diesen niederschwelligen Angeboten durch Ehrenamtliche initiieren.
Zunächst sollte dies in Kunreuth geschehen, so war es gedacht. Doch nun wird eine Kooperation mit der Gemeinde Igensdorf daraus, mit dem Kunreuther Verein als Träger. Es könne irgendwann eine Genossenschaft daraus werden, meint Franke.
Der Kunreuther Verein hat sich mit Irmgard Ginzel besprochen, die in Unterrüsselbach ein Pflegeberatungsbüro hat und als langjährige Leiterin der Sozialstation in Gräfenberg und der Tagespflege in Mostviel Erfahrung und Wissen für das Zurechtfinden im Pflege-Dschungel besitzt. Irmgard Ginzel, der ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen Räumen ein großes Anliegen ist, erstellte ein Konzept.
Das Gute an dem Projekt, sagt Ginzel: „Wir haben die Zulassung, über die Pflegeversicherung abzurechnen.“ Das Projekt könne auch von Menschen ohne Pflegegrad in Anspruch genommen werden. Derjenige muss es dann aus der eigenen Tasche bezahlen, je nachdem, ob der Alltagsbetreuer mit dem Patienten arbeitet. Ginzel ist sich sicher, dass ohne solche Alltagsbetreuer Pflege und Versorgung nicht mehr machbar sind.
Entlastung für die Angehörigen
Zudem sei es eine Entlastung für die Angehörigen. Denn abgesehen davon, dass der Alltagshelfer ins Haus kommt, um zu helfen, sollen auch Betreuungsgruppen angeboten werden. Hier werden die zu Pflegenden von zu Hause abgeholt und können in der Gruppe mit dem Alltagshelfer etwas unternehmen. Die Vormittagsgruppe erhält Frühstück, die Nachmittagsgruppe Kaffee und Kuchen. Zwei Gruppen werden in Igensdorf stattfinden, zwei Gruppen im Gemeindehaus in Kunreuth , je zwei Vormittage und zwei Nachmittage. Auch Mittagessen könne besorgt werden. Das müsse allerdings extra bezahlt werden. „Wir pflegen nicht und sind keine Konkurrenz zu bestehenden Sozialstationen“, betont Ginzel. Sie sprach die Igensdorfer Seniorenbeauftragte Edeltraud Rösner auf das Projekt an. „Das wäre auch für unsere Gemeinde eine Bereicherung, eine Ergänzung zu unserem Pflegedienst“, sagte Rösner. Sie regte dann die Kooperation mit Kunreuth an.