Junggebliebene Seniorin blickt auf arbeitsreiches Leben zurück
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Mittwoch, 25. August 2021
„Du siehst aus wie 70, Frieda“ – mit solchen Komplimenten wurde Frieda Pfister von den Gratulanten an ihrem 90. Geburtstag begrüßt. Die jung geblieben...
„Du siehst aus wie 70, Frieda“ – mit solchen Komplimenten wurde Frieda Pfister von den Gratulanten an ihrem 90. Geburtstag begrüßt . Die jung gebliebene Jubilarin kann von einem sehr arbeitsreichen Leben erzählen.
Aufgewachsen mit drei Brüdern und einer Schwester in Neunkirchen am Brand , arbeitete sie nach der Schule bei Kugelfischer in Uttenreuth. Nach der Heirat mit ihrem Mann Leonhard suchte das junge Paar eine Wohnung. Die Mesnerswohnung war frei, doch um diese zu beziehen, gehörte der Mesnerdienst dazu.
55 Jahre haben Leonhard und Frieda Pfister diesen Nebenberuf ausgeübt. „Es gehörte alles dazu. Die Kirche putzen, den Blumenschmuck stecken und in der Kirche dekorieren, den Kirchplatz reinigen oder die Prozessionen vorbereiten“, sagt Sohn Andreas Pfister, Gemeinderat und ehemaliger dritter Bürgermeister der Marktgemeinde. Auch beim Umkleiden des Pfarrers zu helfen, war Aufgabe des Mesners.
Urlaub gab es damals nicht. „2000 haben wir damit aufgehört“, sagt Frieda Pfister. Doch das war nur einer der Nebenberufe. Während Leonhard hauptberuflich im Betonwerk Hemmerlein arbeitete, kümmerte sie sich um Haus und Garten und um ihre fünf Kinder – vier Söhne, eine Tochter – und verdiente für Kugelfischer in Heimarbeit dazu.
Zusätzlich galt es, die eigenen Äcker und Obstgärten zu bewirtschaften. Sie pflanzten und ernteten Kartoffeln , Obst und Erdbeeren nicht nur für den Eigenverbrauch, sondern verkauften die Lebensmittel an den Großhandel, an die Obstmarkthalle in Neunkirchen. Auch im Rathaus hat Frieda Pfister geputzt.
Ob sie nach den vielen beruflichen Tätigkeiten noch Zeit für ein Hobby hatte? In der Gärtnerei Schuff hat sie ebenfalls jahrelang in den Gewächshäusern geholfen, sagt Frieda Pfister.