Im Strudel übelster Beleidigungen
Autor: Udo Güldner
Forchheim, Mittwoch, 14. April 2021
Dass es nicht besonders klug ist, allerlei Beleidigungen per Sprachnachricht zu versenden, auf dass man sie Monate später noch anhören kann, das musst...
Dass es nicht besonders klug ist, allerlei Beleidigungen per Sprachnachricht zu versenden, auf dass man sie Monate später noch anhören kann, das musste ein 38-jähriger Mann aus Forchheim erfahren. Am Amtsgericht Bamberg kosteten ihn die verbalen Ausraster vom September 2020 nun glatte 900 Euro. Dabei war er zuvor selbst heftig angegangen worden.
"Du Drecks-Zigeuner. Hitler hat vergessen, dich zu vergasen." Für B. ist das der Satz, der das Fass zum Überlaufen bringt. Schließlich ist eine ganze Reihe seiner Familienmitglieder während des Zweiten Weltkriegs in den Todesfabriken wie Auschwitz-Birkenau oder Kulmhof einem Völkermord zum Opfer gefallen. "Samudaripen", also die " Ermordung aller", heißt die planmäßige Vernichtung rund einer halben Million "Zigeuner". Mit diesem abfällig gemeinten Begriff sind die westeuropäischen Sinti und die osteuropäischen Roma gemeint.
Demütigende Worte
"Die Nazi-Zeit haben wir doch hinter uns", ärgert sich B. Solch demütigende Worte verlangen aus seiner Sicht eine deutliche Erwiderung. Die folgt mit einer Vielzahl an Sprachnachrichten. Seinen Bekannten aus dem Landkreis Bamberg nennt er wahlweise "Penner" oder "kleiner Hurensohn" und "Möchtegern-Junkie".
Damit der "Freund" auch gleich weiß, was ihn erwartet, sollten die beiden sich über den Weg laufen, droht B. auch gleich: "Ich schlag dich windelweich", "Ich breche dir die Knochen", "Ich trete dich zu Scheiße" oder "Das war dein Genickbruch". Immerhin habe sein "Freund" ihm auch Fotos mit Messern geschickt und dazu geschrieben, wenn das nicht reiche, gebe es immer noch neun Millimeter, erklärte B. Dieses "Hin und Her", wie es seine Rechtsanwältin Shanti Ray-Vo igt aus Forchheim nannte, sowie sein Geständnis und der nicht erschienene "Freund", der nicht gegen B. aussagen wollte, ersparten diesem letztlich eine Bewährungsstrafe.
Mit einem Schlüssel fing es an