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Forchheim kauft bald unverpackt


Autor: Vera Schiller

Forchheim, Donnerstag, 19. August 2021

Nachhaltigkeit  Am 2. September eröffnet mit „Frl. Unverpackt“ der erste Unverpackt-Laden in Forchheims Innenstadt. Geschäftsführerin Anna Maurer-Weidemann verrät ihre Pläne fürs nachhaltige Einkaufen.
Inhaberin Anna Maurer-Weidemann ist in den nächsten Wochen mit dem Abfüllen der eintreffenden Ware beschäftigt.


In der Apothekenstraße in Forchheim treffen wir Anna Maurer-Weidemann in ihrem zukünftigen Laden für unverpacktes Einkaufen. Noch knapp zwei Wochen sind es bis zur geplanten Eröffnung, die aufgrund der Corona-Bestimmungen natürlich den üblichen Beschränkungen unterliegen wird.

Maurer-Weidemann ist dennoch schon sehr gespannt. „Ich freue mich schon tierisch, ich mag die Lage wirklich gerne und finde es hier mega schön“, sagt die Geschäftsführerin. Seit Anfang 2020 führt sie bereits einen Unverpackt-Laden in Zirndorf. In Forchheim habe sie im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten dennoch ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht. Denn die Forchheimer, die ihr bisher begegnet sind, seien „ein ganz anderer Typ Mensch“ gewesen. „Irgendwie kommunikativer und offner für das Konzept“, sagt sie.

Unverpackt-Konzept mit Besonderheiten

Das Konzept, von dem Maurer-Weidemann spricht, ist eines, das in vielen Unverpackt-Läden Anwendung findet. Der Kunde kommt in den Laden, wiegt seine bestenfalls selbst mitgebrachten, leeren Gefäße gleich am Eingang ab und schreibt das entsprechende Gewicht darauf. Dann befüllt er sie im Laden eigenständig mit der benötigten Ware, geht zur Kasse und bezahlt den Inhalt seines Behältnisses. Die künftigen Kunden des „Frl. Unverpackt“ in Forchheim erwarten einige Besonderheiten. Zum einen vermittelt die nur etwa 40 Quadratmeter große Verkaufsfläche eine besonders heimelige Atmosphäre. Zum anderen legt Maurer-Weidemann besonderen Wert auf die Qualität ihrer Ware. „Wir haben hier alles probiert, und nur wenn Produkte unseren Geschmackstest bestehen, kommen sie in den Laden“, verrät sie. Besonders wichtig sei ihr, dass es sich bei ihrer Ware um regionale Produkte handle. 60 bis 70 Prozent ihres Sortiments kämen daher aus Bayern, größtenteils von kleinen Lieferanten.

Produkte für den täglichen Gebrauch

Natürlich sei die Auswahl dadurch ein wenig eingeschränkt. Es werde von jedem Produkt nur ein oder zwei Varianten geben. Dennoch soll der kleine Laden über alles verfügen, was, abgesehen von Frischware, für den täglichen Gebrauch benötigt wird. Zu nennen wären verschiedene Getreidesorten, die bei Bedarf vor Ort gemahlen werden können, Backzutaten wie Schokoladentropfen, Orangeat und Zitronat, verschiedene Müsli-Sorten, Gewürze , Essig , Öl, Trockenfrüchte, Tee, Kaffee und andere Getränke sowie Nussmus, Schokolade , Chips und andere Süßigkeiten. Außerdem wird es Reinigungsmittel , Kosmetikartikel sowie Produkte zur Körperpflege geben. Neben diesem Standard-Sortiment sind saisonale Besonderheiten geplant. So soll es beispielsweise zu Ostern Osternester und zu Weihnachten Nussecken und vegane Lebkuchen geben.

Am Ende nicht teurer

In Zirndorf sei das bisher gut angekommen, verrät Maurer-Weidemann. Unter ihren Kunden seien Kinder, Studierende, größere Familien, aber auch Rentner, die sich durch das Konzept des unverpackten Einkaufens an die Krämerläden ihrer Kindheit erinnert fühlen. „Unverpacktes Einkaufen ist auf jeden Fall kein Thema, das sich nur eine bestimmte Personengruppe leisten kann“, verrät die Geschäftsführerin. Zwar sei die hier angebotene Ware im Schnitt teurer als Discounter-Ware, im Vergleich zu Lebensmitteln aus dem Biomarkt würde sie aber bei oftmals gleicher Bio-Qualität preislich besser abschneiden. Beim Thema Zero Waste müsse man nämlich weitere Faktoren bei der Preiskalkulation bedenken. So wird nur das gekauft, was auch verbraucht wird. Außerdem entfallen durch das fehlende Verpackungsmaterial Entsorgungskosten. „Wenn man das rechnet, kommt es am Ende nicht teurer“, meint die Inhaberin.

Letzte Schritte

Daher glaubt sie, dass das Konzept auch in Forchheim gut angenommen werden könnte. In den nächsten Tagen stehen nun letzte Aufräumarbeiten an. Außerdem müssen die Behälter mit der nach und nach eintreffenden Ware befüllt werden sowie einige letzte Bemalungen angebracht werden, bevor dann auch Forchheim unverpackt einkaufen kann.