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Energienutzungsplan für Langensendelbach wirft Fragen auf


Autor: Karl Heinz Wirth

Langensendelbach, Mittwoch, 12. April 2023

In der Gemeinderatssitzung in Langensendelbach stellte Dominik Bigge, Klimamanager am Landratsamt Forchheim, in einem Referat den Energienutzungsplan...
Klimamanager Dominik Bigge vom Landratsamt Forchheim stellt den Energienutzungsplan vor.


In der Gemeinderatssitzung in Langensendelbach stellte Dominik Bigge, Klimamanager am Landratsamt Forchheim, in einem Referat den Energienutzungsplan vor. „Die Maßnahmen für einen digitalen Energienutzungsplan haben den Anspruch, umsetzungsorientiert und praxisbezogen zu sein“, erklärte er.

Darin finden sich Schwerpunktprojekte wie eine Erweiterung des bestehenden Wärmenetzes, das Erstellen eines Kriterienkatalogs für Freiflächen-Photovoltaikanlagen sowie das Prüfen von Möglichkeiten der Wasserstofferzeugung und -nutzung.

Bei der Umsetzung der Projekte sei nicht nur die kommunale, sondern auch eine Beteiligung der Bürger und Unternehmen gewünscht. Bigge zeigte ein „gebäudescharfes“ Wärmekataster einer Gemeinde mit erhöhter Wärmebedarfsdichte auf. Weitere Aspekte waren die energetische Sanierung und der hocheffiziente Betrieb kommunaler Liegenschaften. Konkret bedeutet dies unter anderem, dass alle für Photovoltaik nutzbaren Dächer entsprechend belegt werden sollten. Ein Beispiel dafür ist das Nutzen bereits versiegelter Flächen wie Parkplätze, wo Lösungen wie Überdachungen mit PV-Anlagen vorstellbar seien.

„Gerade in Verbindung mit der Eigenstromnutzung von Unternehmen und Bürgern kann sich daraus eine wirtschaftlich sinnvolle Konzeption ergeben“, meinte Bigge. Um Potenziale ohne „Wildwuchs“ zu nutzen, müsse schnellstmöglich festgelegt werden, wo Solaranlagen und Photovoltaik hinsollten. Klimaschutz und Energieunabhängigkeit seien lohnende Ziele, langfristig auch finanziell.

Energie- und Klimapolitik

Fragen der Energieversorgung und Umweltverträglichkeit würden nicht nur für Unternehmen mehr und mehr zum entscheidenden Standortfaktor. Auch die Bürger erwarteten eine zeitgemäße und zukunftsweisende Energie- und Klimapolitik, ergänzte Bürgermeister Oswald Siebenhaar.

„Welcher Zwang und finanzielle Kosten kommen mit dem Energienutzungsplan auf die Bürger zu?“, fragte Zweiter Bürgermeister Matthias Kern. Die Bürger seien immer mehr verunsichert und verängstigt. Die Politik fordere nur. Wie solle ein Senior mit kleiner Rente sein Haus klimaneutral umbauen, wenn die Bank ihm keinen Kredit mehr gewähre, sollte der Energienutzungsplan ab 2024 verpflichtend eingeführt werden?

Bürgermeister Siebenhaar erinnerte an den Flächenfraß in der Landwirtschaft. Dort würde immer mehr fruchtbares Ackerland für Photovoltaikanlagen verwendet. „Denken wir daran, dass Menschen auch etwas zu essen benötigen.“