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Effeltrich sucht nach Lösungen für die Sanierung der Bäche und Durchlässe


Autor: Pauline Lindner

Effeltrich, Dienstag, 14. Dezember 2021

Hochwasserschäden, überschwemmte Anwesen, Straßen, die zu Bachläufen werden – Probleme mit zu viel Wasser gibt es in Effeltrich in regelmäßigen Abstän...


Hochwasserschäden , überschwemmte Anwesen, Straßen, die zu Bachläufen werden – Probleme mit zu viel Wasser gibt es in Effeltrich in regelmäßigen Abständen. So beklagte sich ein Bürger zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung. Laut Bürgermeister Peter Lepper (FW) müsse man sich dabei die Frage stellen, wo das Hochwasser beginne und woher das Wasser komme.

Effeltrich liegt verhältnismäßig flach und wird von mehreren Bächen durchflossen, die sich am Ortsausgang zum Kreuzbach vereinigen. Die Bäche kommen zumeist von den Abhängen des Hetzles und umliegenden niedrigen Hügeln. Sie führen nicht viel Wasser , es sei denn, am Berghang regnet es heftig. Dann schwellen sie schnell mächtig an.

Überschwemmungskarte

Nach einer Überschwemmungskarte soll im Ortskern das bebaute Gelände bis zu einem Meter Wasserhöhe betroffen sein. Dieses Phänomen ist auch vom Brandbach bekannt, der vom Hetzleser Berg kommend durch Hetzles, Neunkirchen am Brand und Dormitz fließt. Auch dort kämpft man gemeinsam um Lösungen, um die Gefahren und Schäden zu mindern.

Diesmal stand im Rat zur Debatte, wie am Hesselbach vorgegangen werden soll. Der Bach kommt aus der östlichen Gemarkung und fließt in der Ortsmitte in einem Bogen vor dem höher gelegenen Gelände der Kirchenburg nach Norden. Er war dort am früheren Ortsrand zu Weihern aufgestaut, wie ein älterer Einheimischer aus historischen Gemeindekarten wusste.

Zum einen hatte der Rat über ein 90 Meter langes Stück direkt im Ortskern zu befinden, wo der Bach in einem gemauerten Bett fließt. Seine Wände und vor allem das Geländer zur Straße sind marode. Die Sanierungskosten liegen in der Größenordnung von 400 000 Euro. Das dringlichste Problem ist das desolate Holzgeländer, das derzeit durch eine Bauabsperrung gesichert ist. Nur: Es allein zu erneuern geht nicht, denn die Steine, auf denen es steht, sind locker und schadhaft, so dass die ganze Uferwand saniert werden muss. Die Bachsohle ist sehr ausgespült und hat tiefe Kolke, so dass auch die Uferwand von angrenzenden Grundstücken unterspült ist.

Hier sieht der Bürgermeister ein besonderes Problem : Würde nur die gemeindliche Seite instandgesetzt, drücke womöglich der Bach noch stärker auf die Gegenböschung und brächte nur für das Geländer eine Verbesserung. Nicht nur für ihn stellt sich die Frage, ob der Angrenzer herangezogen werden könne, ob er was machen oder der Gemeinde etwas zahlen müsse, wenn sie tätig wird. Die Rechtslage soll die Verwaltung eruieren, beschloss der Gemeinderat, ehe konkrete Maßnahmen in Angriff genommen werden.

Zum anderen hat das Staatliche Bauamt seinen Teil des Bachdurchlasses unter der Staatsstraße/Hauptstraße nach Gaiganz bei der Einmündung der Lindenstraße saniert und verlangt nun von der Gemeinde, dass sie das Gleiche bei den Anschlussstücken in ihrem Eigentum tut. Der Statikingenieur Stefan Wolfrum bezifferte die Kosten hierfür auf rund 200 000 Euro. Anwohner der Hauptstraße behaupten sogar, dass durch die Durchlasssanierung die Hochwasserproblematik in der Hauptstraße schlimmer geworden sei. Den Bauunterlagen nach wurde aber der Querschnitt des Durchlasses nicht verringert.

Lepper wies darauf hin, dass die Betroffenen selbst reagieren müssten, damit eine behauptete Kausalität durch unabhängige Sachverständige überprüft werden könne. Der früheren Bürgermeisterin Katrin Heimann (DEL) ist aus persönlichem Wissen bekannt, dass in diesem Ortsbereich der Grundwasserstand sehr hoch ist und manche Bauherren deswegen die Keller ihrer Gebäude nicht tief absenkten.

Unter dem gemeindlichen Teil des Durchlasses unter der Hauptstraße befinden sich nach den Feststellungen der Fachingenieure große Hohlräume. Das Bachwasser verschwindet in rissigen Fugen des Betons und taucht irgendwo munter sprudelnd wieder auf, belegten mitgebrachte Aufnahmen. Diese Hohlräume müssen verfüllt und die Fugen verpresst werden. Letzteres ist eine teuere Angelegenheit, muss doch hierfür ein Spezialharz verwendet werden. Zwei Kubikmeter wird man brauchen, und die kosten 50 000 Euro. Für diese Arbeiten muss der Bach trockengelegt werden. Vor der Baustelle ist ein Damm aufzuschütten, und das Wasser muss in einer Leitung herumgeführt werden.

Johannes Steinert ( CSU ) fragte sich, warum das Straßenbauamt vor fünf Jahren, als es sanierte, nicht an die Gemeinde herangetreten sei, um gleichzeitig zu arbeiten. Ihm stieß sauer auf, dass das Straßenbauamt zwar die Gemeinde dränge, sich aber nicht um die angrenzenden Häuser kümmere. Für die weitere Planung der Durchlasssanierung bis zur Kostenberechnung beauftragte der Gemeinderat das Fachingenieurbüro Wolfrum.