Das Urgestein der Forchheimer Stadtpolitik
Autor: Michael Wuttke
Forchheim, Dienstag, 23. November 2021
Stadtpolitik nach dem Krieg währt in diesem Jahr 75 Jahre, nachdem 1946 der erste Forchheimer Stadtrat gewählt worden ist. 42 Jahre davon erlebte und ...
Stadtpolitik nach dem Krieg währt in diesem Jahr 75 Jahre, nachdem 1946 der erste Forchheimer Stadtrat gewählt worden ist. 42 Jahre davon erlebte und gestaltete Rainer Herrnleben mit, meist in verantwortlicher Position. Er war für die SPD Stadtrat , Fraktionsführer und eine Wahlperiode lang sogar Dritter Bürgermeister . Parallel dazu vertrat er genau so lange die Interessen der Stadt im Forchheimer Kreistag. Der Name Herrnleben hat lokale Geschichte geschrieben, nicht wenige sehen in ihm ein „Urgestein“ der Forchheimer SPD . An diesem Mittwoch feiert er seinen 80. Geburtstag.
Den Besucher empfangen aufmerksame Blicke, gespannt auf das, was kommt, oft unterbrochen von seinem typischen hellen Lachen. Der Jubilar ist mit sich und seiner Welt im Reinen, obwohl er auf Rollstuhl und Rollator angewiesen ist, treu umsorgt von Ehefrau Ottilie. Auf seine Jahre in der Politik und im Beruf, ebenfalls 42 Jahre im Dienste der AOK , blickt er entspannt zurück.
Kein Groll über Niederlagen
Kein Groll, kein Bedauern über Niederlagen z.B. bei Kandidaturen für den Landtag, den Landrat und den Oberbürgermeister , dafür Freude über Erfolge seines Mitwirkens, die für die Sozialdemokraten in Forchheim angesichts der konservativen Übermacht dünn gesät waren.
Wenn man ihn auf bestimmte Ereignisse anspricht, ruft er den Hintergrund dazu sofort aus dem Gedächtnis ab: Die „goldenen Jahre“ der SPD 1970 bis 1972, als Willy Brandt Kanzler war und gute Ergebnisse im Land und in der Stadt eingefahren wurden, der Ortsverein 400 Mitglieder hatte, er Vorsitzender war; die Weichenstellung zum Industriestandort im Forchheimer Süden mit der steten Mahnung, die sozial Benachteiligten nicht zu vergessen, und im Landkreis der Kampf um eine Gesamtschule Gräfenberg mit seinem Parteikollegen Dankwart Reining. Die Kreisreform ab 1972, als Jürgen Kränzlein aus Gößweinstein an der Seite des Fraktionsvorsitzenden Herrnleben den Landrat Otto Ammon herausforderte, und die Ablösung des CSU-Bürgermeisters Kaul in Gräfenberg durch den „Sozi“ Hans Nekolla.