Das passiert im Forchheimer Rathaus
Autor: Pauline Lindner
Forchheim, Dienstag, 07. Dezember 2021
Megaprojekt Der zuständige Ausschuss ließ sich von Architekt und Projektsteuerer über den Stand der Sanierung informieren.
Mit „Alles unter Dach und Fach“ darf man den Sachstandsbericht von Stephan Fabi zum Baufortschritt am Rathaus bezeichnen, denn der verantwortliche Architekt sicherte dem zuständigen Ausschuss des Stadtrats zu, dass das Schutzdach bis Weihnachten dicht ist. Dadurch können die Arbeiten auch im Winter fortgeführt werden; Laufgänge ermöglichen guten und sicheren Zugang für die Handwerker.
Fabi zeigte die Konstruktion mit Drohnenaufnahmen. Erst so wird bewusst, wie groß die Dachflächen und die Schutzbauten für das Rathaus sind, die man beim Vorbeigehen kaum wahrnehmen kann. Das bestätigte auch Holger Lehnard ( CSU ), der wie viele seiner Ausschusskollegen an den Führungen für Stadträte und Bauverwaltung teilgenommen hatte. „Wir konnten Notwendigkeiten erkennen und wie viel Arbeit dahinter steckt.“ Anita Kern ( SPD ) ist sich nun sicher, dass das Rathaus „ein Juwel für Forchheim “ wird. Sie bekannte, dass sie zuerst sehr skeptisch war, 500 000 Euro für den Glasboden mit Blick zu den archäologischen Funden – „ein paar Mauerreste“ – auszugeben.
Deren Struktur ist nach Fabi sehr labil. Deswegen brauchen sie einen Schutz aus Holz, während die Betonarbeiten für den Fußboden darüber ausgeführt werden. Den immer noch tätigen Archäologen gelangen, so Fabi, weitere interessante Funde. Vor allem Teile von mittelalterlichem Spielzeug unter der Registratur. Besonders bedeutsam ist der Fund einer – allerdings zerbrochenen – großen Schale unter dem Foyerbereich. Nach aktuellem Wissenstand stammt sie aus dem 9. Jahrhundert. Sie könnte also noch zu Lebzeiten von Kaiser Karl dem Großen getöpfert worden sein.
Getestet wurde zwischenzeitlich auch das Lichtkonzept für den Rathausplatz. „Es hat sehr überzeugt“, betonte Fabi. Es sei möglich, die Rathaussilhouette nachzubilden, mit den geplanten Globo-Scheinwerfern und ohne LEDs am First. Den virtuellen Adventskalender an der Kaiserpfalzfassade empfahl er als Vorstellungshilfe, was am Rathaus möglich wäre. Denn die verwendete Technik ist in beiden Fällen ähnlich. Nun komme es darauf an, wie die Installation von der Bevölkerung angenommen werde.
Statisches Problem
Der ursprünglichen Form näher kommt auch die Lösung für die Nordseite des Foyers. Dort wurden die alte Bogenkonstruktion für das Tor und ein Fenster aufgedeckt; sie soll geöffnet und ergänzt werden. Dafür hat sich im Registraturbau (Richtung Martinskirche) ein statisches Problem gezeigt: Das historische Tragwerk im zweiten Obergeschoss ist zu schwach ausgebildet. Hier muss ein Stahlfachwerk auf der Wandinnenseite diese aussteifen. Das ist nicht störend, denn die Räume sollen die Toiletten werden. Es sei kein Eingriff in die Substanz nötig, sicherte Fabi zu.