Das Kirchehrenbach der Zukunft
Autor: Thomas Weichert
Kirchehrenbach, Mittwoch, 04. August 2021
Städtebau Das Entwicklungskonzept der Gemeinde nimmt Fahrt auf. Spannende Themen sind unter anderem Bauland, Tourismus und Gastronomie. Die Bürger sollen mitmachen. Was ist mit dem Dorfplatz, der eigentlich keiner ist?
„Das ist jetzt eure neue Bibel.“ Dies sagte Bürgermeisterin Anja Gebhardt ( SPD ), als alle Gemeinderätinnen und -räte das 43 Seiten starke Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) der Gemeinde Kirchehrenbach während der Gemeinderatssitzung erhielten. Bisher handelt es sich allerdings nur um ein Arbeitspapier, wie die Geografin Claudia Roschlau vom Architekturbüro Baurconsult erklärte.
Die Lenkungsgruppe hat sich bereits zweimal getroffen; am 2. September um 18 Uhr soll dann die Auftaktveranstaltung mit den Bürgern stattfinden, die an dem Entwicklungskonzept mitarbeiten sollen. Wegen Corona und des Lockdowns war ein Treffen im größeren Kreis mit den Bürgern bisher nicht möglich. Via Videokonferenz kann so ein Prozess nicht starten. Nach dieser Auftaktveranstaltung sollen dann Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Themen gegründet werden.
Als ganz großes Handlungsfeld bezeichnete Roschlau die Baulandentwicklung in Kirchehrenbach . Schwerpunkte sind der Ortskern, aber auch die Siedlung mit vielen Baulücken. Nach außen hin kann sich Kirchehrenbach nicht mehr weiterentwickeln, da es von einem Naturschutzgebiet umgeben ist.
Wohnraum wird benötigt
Viele Wohnungen, in denen oft nur noch eine Person lebt, haben über 100 Quadratmeter Wohnfläche . „Wir brauchen deshalb neue Lösungsansätze für alle Generationen“, sagte die Expertin. Für den Altort könnte ein kommunales Förderprogramm mit einem Sanierungskonzept aufgelegt werden. Weise man ein Sanierungsgebiet aus, dann habe man im positiven Sinne die Hand drauf. Dann müsste nicht bei jedem Bauantrag , wie bislang, ein langes Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. Es soll quasi eine Leitlinie werden, nach dessen Kriterien sich die Gebäude im Altort entwickeln sollen.
Als ganz wichtig bezeichnete die Planerin auch die technische Infrastruktur wie Kanal- und Wasserleitungen in die inzwischen zahlreichen Baugebiete. Die Bestandsanalyse hatte unter anderem ergeben, dass Aufenthaltsflächen an entsprechenden Standorten vermisst werden. Wichtig sei es auch, fußläufige Verbindungen zum Beispiel zwischen Schule und Pfarrheim zu schaffen. Denn der Straßenraum in Kirchehrenbach ist meist sehr schmal. Rundwege sollten geschaffen und integriert werden, an denen es Treffpunkte für Jung und Alt mit Bewegungselementen gibt.