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Besondere Kulturlandschaft bewahren


Autor: Redaktion

Leutenbach, Mittwoch, 10. Februar 2021

Zum Artikel "Wachstum frisst die Äcker" vom 2. Februar.: "In der Summe sind die Veränderungen gewaltig", stellte Otmar Seibert (Agrarökonom) für den L...


Zum Artikel "Wachstum frisst die Äcker" vom 2. Februar.:

"In der Summe sind die Veränderungen gewaltig", stellte Otmar Seibert (Agrarökonom) für den Landkreis Forchheim fest. Zwischen 2008 und 2018 sind 2500 Hektar Land verschwunden. Es ist eine Tatsache: hier ein neuer Supermarkt , dort ein neues Gewerbegebiet. Flächenfraß ist schon die richtige Bezeichnung.

Mit unserem Konsumhunger werden wir maßlos. Dabei ist die Versorgung im hiesigen Umfeld mit Gütern des täglichen Gebrauchs ausreichend gewährleistet. Durch den Bau eines neuen Discounters zum Beispiel in Gosberg entsteht lediglich ein Konkurrenzkampf mit den Nachbargemeinden. Im Umkreis von nur sechs Kilometern gibt es sechs weitere Discounter (Kirchehrenbach, Weilersbach, Reuth, Kersbach, Effeltrich und Forchheim). Wer braucht denn das alles?

Verlust von Ackerfläche

Am echten Bedarf dürfte es tatsächlich nicht liegen. Oder sind wir zu reinen Konsumenten mutiert? Der sichtbare Effekt dieser immer neu entstehenden Märkte ist der Verlust von Ackerfläche , die dadurch nicht mehr zur Produktion von hochwertigen Lebensmitteln zur Verfügung steht. Der Anteil an versiegelten Flächen wird ebenfalls immer größer, wodurch die natürliche Wasserhaltekraft des Bodens verloren geht. Für die eingesessenen Bäcker und Metzger sowie Hof- und Dorfläden ist es existenzbedrohend.

Deshalb meine Frage: Sind es allein die Gewerbeeinnahmen, die dringend gebraucht werden, oder überlässt man den freien Markt den Spekulanten? Meine Hochachtung gilt hier der Gemeinde Hallerndorf, deren Bürger vor circa zwei Jahren einen geplanten Discounter-Campus verhindert haben. Das nenne ich Zivilcourage und achtsames Umgehen mit unseren Resourcen, die eben nicht unendlich sind. Denn wenn wir so weitermachen, erkennen wir in zehn bis 20 Jahren unsere wunderschöne Landschaft nicht mehr.

Die Stärkung der Region

Übrigens ist Qualität statt Quantität momentan in aller Munde. Regionalität sollte groß geschrieben werden. Es wäre wünschenswert, dass die Verantwortlichen in den Gemeinden dieses Thema viel ganzheitlicher betrachten und sich mehr regional vernetzen. Die Stärkung unserer Region ist in aller Munde. Gemeint ist damit unsere besondere Kulturlandschaft und ihre Vielfalt. Berücksichtigen sollten wir auch die bestehenden Hof- und Dorf­läden, die unsere regionalen Produkte vermarkten und ein Aushängeschild für unsere Region sind.

Die Devise für unsere Zukunft ist: Leben und leben lassen, nicht ein ständiges Größer, Weiter, Schneller und Mehr.

Rosmarie Roth

Leutenbach