Barrierefreiheit braucht Platz
Autor: Karl Heinz Wirth
Dormitz, Dienstag, 13. Juli 2021
Gemeinderat Die Haltestelle Raiffeisenstraße wird ausgebaut – wenn möglich barrierefrei. Doch dafür muss die Straße verengt werden. Jetzt muss noch einmal geprüft werden.
Barrierefreie Haltstellen sollen künftig das Ein- und Aussteigen an der Erleinhofer Straße sowie Raiffeisenstraße leichter machen. In der Maisitzung stellte das Planungsbüro Weyrauther Pläne hierzu vor. Während die beiden Haltestellen Erleinhofer Straße keinen Diskussionsbedarf haben, gestaltet sich der barrierefreie Haltestellenausbau Raiffeisenstraße Richtung Erlangen schwierig.
Halt auf der Fahrplan
Der Plan zum barrierefreien Ausbau sah hier vor, dass der Bus in Fahrtrichtung Erlangen auf der Fahrspur hält. Der Gemeinderat hatte deshalb in der Maisitzung das Planungsbüro beauftragt, Möglichkeiten zu prüfen, den Haltestellenbereich weiter in Richtung Raiffeisenstraße zu verlegen. Hierzu stellte Daniel Hofmann vom Planungsbüro zwei theoretisch denkbare Varianten vor. In der Variante 1 wird eine Busbucht geschaffen, wobei die Länge des geraden Sonderbords aufgrund der räumlichen Verhältnisse nur 14 Meter beträgt, die für einen 18 Meter langen Gelenkbus allerdings nicht ausreicht und deshalb nicht barrierefrei wäre. Der ÖPNV , die Behindertenbeauftragte, die Polizeiinspektion Forchheim sowie der Fachbereich Straßenverkehr lehnten die Variante deshalb ab.
Weder das Gremium noch die Fachbehörden waren von der Variante 2 überzeugt. Die Mitglieder der CSU-Fraktion bemängelten, dass ihr Vorschlag, die Raiffeisenstraße so weit zu verengen, dass der Sonderbord auf 18 Meter Länge ausgebaut werden kann und damit die Barrierefreiheit für die Haltestelle gewährleistet sei, unberücksichtigt geblieben sei. Christof Schmitt ( CSU ) hatte hierzu eine Planskizze erstellt. Bürgermeister Holger Bezold (FW) stellte diese dem Planungsbüro zur erneuten Überprüfung anhand der Vorschriften mit den Fachbehörden zur Verfügung. „Dies wird eine sportliche Angelegenheit“, sagte Bezold, „denn im September läuft die Antragsfrist für die Fördergelder ab.“
Thomas Bezold (FW) erinnerte noch einmal daran, dass der Variante mit dem Halt in Fahrtrichtung Erlangen auf der Fahrspur von allen Fachbehörden zugestimmt wurde. In Erlangen sei es normal, dass Busse auf der Fahrspur halten, wenn keine Haltebucht vorhanden ist. „Dort arrangieren sich Auto-, Radfahrer und Schulkinder ohne große Probleme. Warum das in Dormitz nicht geht, ist mir ein Rätsel“, sagte das Gemeinderatsmitglied.
Dem hielt Zweiter Bürgermeister Erich Mirsberger (ÜWB) entgegen: „Ich sehe dort einen großen Gefahrenbereich, wenn der Bus auf der Fahrspur hält“. Das Gremium beauftragte das Planungsbüro, die von der CSU vorgelegte Variante mit den Fachbehörden zu überprüfen. Mit der Bauvoranfrage zur Errichtung eines Mehrfamilienhauses , vier Doppelhäusern und einem Einfamilienhaus hinter der Kirchenstraße befassten sich die Räte anschließend. Die Bauherren planen am Bauort dazu, sechs nicht mehr benötigte landwirtschaftliche Gebäude abzureißen, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Der Weg zur Baustelle befindet sich in privater Hand, so Bürgermeister Bezold. Seitens der Gemeinde wird lediglich der Kanal- und Wasseranschluss bereitgestellt. Einige Räte der CSU wollten wissen, ob die Zufahrt für die Müllabfuhr oder die Straßenbeleuchtung geregelt ist. Bezold wies darauf hin, dass sich alle Bautätigkeiten auf Privatgrund befinden und die Gemeinde nicht zuständig sei. „Die großzügige Schaffung von Wohnraum in der Nähe der Kirche, Verwaltung Kita und Schule ist ein Musterbeispiel der Nachverdichtung, das unerwünschten Leerstand beseitigt“, sagte der Bürgermeister . Die Räte erteilten der Bauvoranfrage das gemeindliche Einvernehmen.