Auch Natur kann Kahlflächen reparieren
Autor: Redaktion
Weißenohe, Mittwoch, 27. Oktober 2021
Fortbildungsveranstaltung Wiederaufforstung von Käferflächen: Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg wies zahlreiche Waldbesitzer auf das Potenzial von Naturverjüngung hin und erklärte ihnen, worauf es bei der Aufforstung ankommt.
Die drei trocken-heißen Sommer 2018 bis 2020 begünstigten die Fichtenborkenkäfer. Diese Insekten schädigten viele Fichtenwälder auch im Bereich des Landkreises Forchheim. Es entstanden viele Kahlflächen, die wieder in Bestockung gebracht werden müssen. Doch wie soll das am effektivsten geschehen?
Um dies herauszufinden, waren zahlreiche interessierte Waldbesitzer zu einer Fortbildungsveranstaltung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg und der Waldbesitzervereinigung (WBV) Fränkische Schweiz im Wald bei Weißenohe erschienen. Forstamtsrat Stefan Ludwig vom Forstrevier Egloffstein und Benedikt Kügel von der WBV plädierten dafür, wo immer möglich die sogenannte Naturverjüngung zu übernehmen.
Fläche genau anschauen
„Schauen Sie sich Ihre Kahlfläche erst mal genau an. Gehen Sie langsam durch Ihr Grundstück und untersuchen Sie genau die Vegetation am Boden. Häufig wird man überrascht sein, wie viele Baumpflänzchen schon da sind!“, erklärte Forstamtsrat Ludwig. In dem Wald bei Weißenohe erkennt man schon von weitem eine bereits kniehohe Buchen-Verjüngungsgruppe. Aber auch daneben, in der vermeintlichen Grasfläche, findet man bei genauer Suche versteckt im Gras je Quadratmeter drei bis fünf Baumpflanzen, zum Beispiel Buchen, Bergahorne, Eichen, Hainbuchen, Kirschen , Eschen.
„Normalerweise pflanzen wir ein Bäumchen je drei Quadratmeter. Hier sind also etwa zehnmal mehr Pflanzen vorhanden!“, warf Benedikt Kügel ein. Zur Verdeutlichung der Pflanzenmenge war in einem kleinen Bereich jede Pflanze mit einem Farbband gekennzeichnet.
Klimaresistente Baumarten
Stefan Ludwig erklärte anhand seiner Unterlagen, „dass im Jurabereich gerade die Laubbaumarten Eiche, Edellaubhölzer (dazu gehören zum Beispiel die Ahornarten, Kirsche , Elsbeere und Linde) als Mischwald den prognostizierten Klimawandel besser überstehen werden als Nadelwälder mit Fichten, Kiefern und Lärchen“. Und gerade diese klimaresistenten Laubbaumarten bekomme man im Jurabereich wie hier in dem Wald bei Weißenohe häufig als Naturverjüngung „von der Natur geschenkt“.