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Am Rathausplan erhitzen sich die Gemüter in Gößweinstein


Autor: Thomas Weichert

Gößweinstein, Freitag, 16. Sept. 2022

Die Gößweinsteiner Marktgemeinderäte Hans Heckel, Dietmar Winkler, Georg Lang, Maximilian Sebald (alle CSU/JUF) und Bernhard Vogel (SPD) stimmten...


Die Gößweinsteiner Marktgemeinderäte Hans Heckel, Dietmar Winkler, Georg Lang, Maximilian Sebald (alle CSU /JUF) und Bernhard Vogel ( SPD ) stimmten gegen den vorgestellten Plan „Rathaus ins Pfarrhaus“.

Zuerst meldete sich jedoch Konrad Schrüfer (FW) zu Wort. „Es wird höchste Zeit, dass wir Nägel mit Köpfen machen“, sagte der Gärtnermeister. Ganz wichtig sei es, endlich alles unter einen Hut zu bringen. Und wichtig sei es vor allem, dass sich Deutschlands größter Dreifaltigkeitswallfahrtsort positiv aufstelle. Als die Turnhalle acht Millionen Euro kostete, habe auch keiner ein Wort über die Kosten verloren.

„Die Planung ist in unserem Sinne“, gab ihm Georg Bauernschmidt ( SPD ) recht. Dessen Parteifreund Bernhard Vogel sah es skeptischer. Überrascht war er, dass es „so gefühlt günstig“ werde. „Aber wie plausibel ist diese Kostenschätzung und wie vertrauenswürdig diese Untersuchung?“ Vogel sprach sogar von einer erst „halb fertigen“ Planung.

Dies wies der Planer energisch zurück und sah dies als persönlichen Angriff. „Wieso wurde der Termin auf heute gesetzt?“, machte Vogel weiter. Denn ursprünglich sei der 29. September vorgesehen gewesen. Vogel vermutete eine psychologische Wirkung wegen des Bürgerbegehrens und zeigte sich überrascht, dass von einem Sachbearbeiter im Denkmalamt so viel abhänge.

Michael Schoener korrigierte ihn auch hier. Es sei der Referatsleiter, von dem tatsächlich viel abhänge. Vogel erklärte schließlich, dass er gar nicht gegen die Planung sei, den Zeitpunkt wegen des Bürgerbegehrens jedoch für falsch halte, ihr zuzustimmen.

Maximilian Sebald (JUF) stimmte nicht zu, weil noch nicht bekannt sei, welche Kosten die Gemeinde zu tragen habe. Dazu fehlt laut Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) noch die Grundlage, weil die nun vorliegende Planung mit der Bezirksregierung Oberfrankens noch nicht abgestimmt werden konnte. „Das ist aber wichtig, um einen Beschluss fassen zu können“, meinte Sebald.

Auch Dietmar Winkler ( CSU ) verweigerte seine Zustimmung, da man nach seiner Meinung den Saalbau nicht brauche. „Wir haben eine Turnhalle, das Pfarrzentrum und private Veranstaltungsräume“, zählte Winkler auf. Der Turnhalle, die eine Fehlplanung gewesen sei, habe er zugestimmt, weil es um die Kinder ginge. „Ich sehe auch die Gesundheit der Rathausmitarbeiter im Moment nicht gefährdet.“ Gelächter im Saal.

Durch den Saalbau, der den Charme einer Fabrikhalle habe, werde die grundlegende, symmetrische barocke Anlage zerstört, begründete Georg Lang ( CSU ) sein Nein zur Planung. Ein sonderbarer Zufall sei es auch, dass man mit der Kostenschätzung von acht Millionen Euro auf das gleiche Ergebnis käme, wie einst die Diözesanarchitekten gekommen sei.

„Damit wird die Seriosität und Loyalität unseres Auftragnehmers infrage gestellt“, ärgerte sich Zimmermann. Schließlich habe der Gemeinderat selbst diese Planung beauftragt. Schoener widersprach der Fabrikdachform. „Das sind Satteldächer“, erklärte der Planer.

„Ich habe mich gerade fremdgeschämt“, bekundete Daniela Drummer (FW), die nichts infrage stellte. Überall sei das Rathaus Ortszentrum. Drummer sprach von Nachhaltigkeit und Synergieeffekten und würde sich freuen, wenn das Projekt nach so vielen Jahren endlich fertig werde. Applaus im Publikum. Diesen erntete auch Carolin Keller (FW). „Unsere Kinder sollen sich nicht nur in der Schule wohlfühlen, sondern auch im Ort“, sagte sie. „Gemeinde, Kirche, Tourismus, alles kommt an einem Platz zusammen und ist daher ein Muss für unsere Zukunft“, fand Keller. „Jedem kann man es nicht recht machen“, signalisierte Kerstin Hölzel ( SPD ) ihre Zustimmung, da schon so viel Vorarbeit geleistet worden sei.